notifications
Ski-Weltcup

Gewinnt Super-Ästhet Loïc Meillard jetzt auch im Super-G?

Der 26-jährige Neuenburger ist im Schweizer Skiteam mit seinem Rennprogramm ein Ausnahmeathlet, doch bis zum ersten «richtigen» Sieg musste er sich gedulden.

Bei Loïc Meillard stimmt das 'Mindset' für weitere Siege, glaubt sein Chef.
Bild: Christian Bruna / EPA

War es eine Frage der Zeit oder eben doch eine Frage der Psychologie? Loïc Meillard gewann sein erstes Weltcuprennen in einer der vier Kerndisziplinen just dann, als Teamkollege und Seriensieger Marco Odermatt beim Nacht-Riesenslalom von Schladming am Mittwoch passen musste. Im Training hält der 26-jährige Neuenburger den ein Jahr jüngeren Nidwaldner regelmässig in Schach. Im Rennen stand Odermatt dem Teamkollegen bisher vor der Sonne.

Der Schweizer Alpinchef Walter Reusser glaubt nicht an einen «Odi-Komplex» bei Loïc Meillard, den er als einer der technisch besten Skifahrer im Weltcup bezeichnet. Praktisch nie komme er in einem Rennen in Schwierigkeiten. Im Flutlicht von Schladming, auf einem schwierigen Hang mit äusserst anspruchsvoller Unterlage bewies der Romand endgültig, dass Eleganz und Effizienz auch schnell sein können und nichts mit fehlender Risikobereitschaft zu tun haben.

Im 148. Weltcuprennen seit dem Debüt 2015 in Adelboden siegte Meillard nach einem Erfolg im Parallelrennen von Chamonix vor drei Jahren jetzt erstmals «richtig».

Loïc Meillard bestreitet als einziger Schweizer Fahrer die Kombination Slalom, Riesenslalom und Super G. In allen Disziplinen stand er in diesem Winter bereits auf dem Podest. Der Wechsel von Odermatts Riesen-Truppe in die Trainingsgruppe der Slalomkünstler hat ihn in der technisch anspruchsvollsten Disziplin mit der grössten Dichte an Topfahrern nochmals auf ein neues Niveau gehievt. Sechsmal in sieben Rennen fuhr Meillard im Slalom in die Top 8.

Ein Allrounder benötigt Zeit, bis alle Puzzleteile passen

Walter Reusser denkt, dass diese Konstanz und Sicherheit die Basis für das Selbstvertrauen bilden, damit Meillard neu auch in einer Speed-Disziplin um den Sieg fahren kann. Der Slalom mit dem hohen Ausfallrisiko sei mental sehr anspruchsvoll.

Walter Reusser sagt: «Ein Allrounder wie Meillard benötigt nun mal mehr Zeit als ein Spezialist, bis angesichts der vielen wiederkehrenden Umstellungen auf die verschiedenen Disziplinen alle Parameter wirklich stimmen. Dieser Sieg musste reifen, er war aber absehbar.»

Einen Grund für den Flow beim Rossignol-Fahrer sieht sein Chef auch in der Flexibilität der Trainingsgruppen bei Swiss Ski. Diese ermögliche Meillard im dicht gedrängten Rennkalender immer wieder individuelle Trainingstage in der Disziplin nach Wahl.

Meillard weiss, wie man einen Erfolg wiederholt

Reusser sagt, Loïc Meillard sei bei den Besichtigungen, egal in welcher Disziplin, stets einer der Allerschnellsten, «weil er instinktiv weiss, was er im Rennen tun muss». Weil beim Sieger von Schladming das «Mindset» derzeit perfekt stimme, traut ihm der Alpindirektor eine Wiederholung des Erfolgs auch in einer anderen Disziplin zu – vielleicht schon am Wochenende beim doppelten Super-G von Cortina.

Zur Erinnerung: Auf seinen allerersten Podestplatz im Weltcup am 19. Dezember 2018 im Riesenslalom von Saalbach (2.) liess Loïc Meillard 24 Stunden später einen erneuten zweiten Rang im Slalom folgen.

Kommentare (0)