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Frauen-Nationalteam

Gespenster vertreiben zum Abschied

Das Schweizer Frauen-Nationalteam spielt gegen Wales um die Qualifikation für die WM 2023. Im letzten Spiel unter Coach Nils Nielsen verfügen die Schweizerinnen über gute Siegchancen.
Bild: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Seit einer Woche bereitet sich das Schweizer Nationalteam der Frauen auf das Spiel der Spiele vor. Am Dienstag geht es ab 19 Uhr im Zürcher Letzigrund in den Playoffs gegen Wales um die Qualifikation für die WM 2023 in Australien und Neuseeland. Gewinnen die Schweizerinnen, dürfen sie zum zweiten Mal nach 2015 in Kanada an einer Weltmeisterschaft teilnehmen.

Die sportliche Ausgangslage ist reizvoll, zumal die Spielerinnen von Trainer Nils Nielsen gegen das Team von der britischen Halbinsel, das sich am Donnerstag in der ersten Playoff-Runde gegen Bosnien-Herzegowina nur mit Mühe und erst in der Verlängerung 1:0 durchsetzen konnte, favorisiert sind. Stürmerin Ramona Bachmann sieht in den Waliserinnen einen physisch starken Gegner, der gut verteidige und kompakt stehe, in der Offensive aber wenig kreativ sei. "Es wird sicher nicht einfach, Tore zu schiessen", sagt Bachmann, fügt aber unmissverständlich an: "Wenn wir gegen einen Gegner wie Wales nicht gewinnen, haben wir an einer WM ohnehin nichts zu suchen."

Gedanken an den Schlusspfiff

Nielsen wird zum 39. Mal als Cheftrainer an der Linie der Schweiz stehen. Es ist die Dernière für den Dänen, der den Verband aus familiären Gründen per Ende Jahr verlässt. Der 50-Jährige hat in den knapp vier Jahren beim SFV viel bewegt, und nur zu gern würde er der Schweiz zum Abschied an die WM in Down Under verhelfen. Es werde immer schwieriger, sich für Turniere zu qualifizieren, weil sich andere Nationen stetig verbessern würden, sagt Nielsen. "Wenn wir es schaffen, ist das eine grosse Leistung." Nielsen erzählt, wie er sich in Gedanken bereits ausgemalt habe, wie es sein werde, wenn der Schlusspfiff ertöne und sich die Schweiz qualifiziert habe. "Dann werde ich ein sehr glücklicher Mann sein.” Die Waliserinnen seien ein sehr erfahrenes Team, das schon seit vielen Jahren zusammenspiele, entsprechend erwartet Nielsen, dass seine Spielerinnen gegen einen gut organisierten Gegner würden geduldig sein müssen.

Als die Schweizerinnen im Sommer an der EM in England nach der Vorrunde nach Hause reisen mussten, wurde die Kritik am Trainer lauter und Fragen kamen auf, ob Nielsens Führungsstil noch zu diesem Team passen würde. Auch der Däne selber hat sich in den letzten Wochen Gedanken gemacht, wie er in der Schweiz wohl in Erinnerung bleiben würde. Und ihm ist bewusst, dass dieser letzte Auftritt gegen Wales sicher einen Einfluss darauf haben wird. Aber er lässt dies nicht an sich herankommen. Er sagt: "Mir ist es egal, ob ich als erfolgreicher Trainer oder als gescheiterter Trainer in Erinnerung bleiben werde. Wenn wir es nicht an die WM schaffen, wird die Bilanz durchzogen. Wenn wir es aber schaffen, haben wir uns für zwei von zwei möglichen grossen Turnieren qualifiziert. Besser geht es gar nicht."

"Ein Ghostbuster kann alles schaffen"

Nielsen erinnert daran, dass zu seiner Anfangszeit im SFV die Meinung vorgeherrscht habe, dass die Schweiz immer dann scheitere, wenn es darauf ankomme. Gelingt nun zum zweiten Mal in Folge nach den Siegen gegen Tschechien im Vorfeld der EURO via Playoffs eine Qualifikation, sei diese Meinung hoffentlich endgültig widerlegt. "Dann ist dieses Gespenst vertrieben, und ein Ghostbuster kann alles schaffen." (sda)

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