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Super League

GC holt einen Unbekannten als neuen Trainer

48 Stunden nach der Entlassung von Trainer Thorsten Fink stellen die Grasshoppers den Nachfolger vor. Die Wahl der Zürcher fällt dabei auf einen in der Schweiz unbekannten Namen: Tomislav Stipic.
Der neue GC-Trainer Tomislav Stipic bei seiner Präsentation in Zürich
Bild: Keystone/ENNIO LEANZA

Als die Grasshoppers am Mittwochmittag das Medien-Communiqué zur Trainerpersonalie verschickten, war die Reaktion beim Gros der Medien, Fans oder Fussball-Experten ähnlich: Tomislav wer? Der neue GC-Coach ist in der Schweizer Fussballszene weitgehend unbekannt, so verhält es sich aber auch umgekehrt. Dennoch sind Präsident Stephan Anliker und CEO Manuel Huber überzeugt, dass Stipic in der aktuellen Lage die beste Lösung ist: Denn es gibt zumindest Berührungspunkte.

Stipic, der zuletzt als Trainer der U19-Mannschaft von Eintracht Frankfurt gearbeitet hatte, war 2014 für einige Wochen auf Stippvisite in Zürich: Er hospitierte im Rahmen seiner Trainerausbildung unter Urs Meier im FC Zürich. "Es ist nicht der Moment, um hier irgendwelche Versprechen abzugeben", sagte Stipic bei seiner Rückkehr nach Zürich. Es gehe nun nicht um die Art des Fussballs, den er mit GC spielen lassen werde, stellte der neue GC-Chefcoach klar, "es geht ums Überleben".

Stipic erhält in Niederhasli einmal mehr wenig Zeit, um einen kriselnden Verein auf Kurs zu bringen. Erst am Montag, nach der Freistellung von Thorsten Fink, haben die Grasshoppers mit ihm Kontakt aufgenommen. Allerdings habe er den Anruf erwartet, sagte der 39-Jährige. Bei Erzgebirge Aue in der 2. Bundesliga und den Stuttgarter Kickers eine Liga tiefer musste Stipic bereits früher als Feuerwehrmann einspringen, brachte zwar Stabilität in die kriselnden Klubs zurück, stieg aber dennoch ab.

"Er bringt sowohl die fachliche Kompetenz, die analytischen Fähigkeiten sowie auch die Kampfbereitschaft mit, um den Abstieg zu verhindern", erklärte Huber, wieso die Wahl aus einer über 50 Namen umfassenden Liste letztlich dennoch auf den Unbekannten fiel. Als eins von acht Kindern in Kroatien aufgewachsen und im Alter von zehn Jahren nach Deutschland übersiedelt sowie als Vater von vier Jungen sind Stipic Werte wie Familie, Tradition und Bodenständigkeit wichtig, wie er sagt. Dennoch bleibe die Familie in Deutschland, damit er sich in Zürich voll auf GC und den Kampf um den Ligaerhalt konzentrieren könne.

Die Grasshoppers zogen eine externe Lösung vor, anstatt sich auf einen Trainer zu berufen, der die Liga kennt. Stipic macht keinen Hehl darum, dass er die Super League noch nicht gut kennt. So sprach er vor den Medien von der Vergangenheit und Tradition des Rekordmeisters, den 27 Meistertiteln und der Gründung 1886. Also von alldem, das GC eben heute nicht mehr ist. Sollte Stipic den beispiellosen Niedergang der Zürcher nicht stoppen können, dürfte das Kennenlernen von GC, der Super League und Stipic jäh enden. Denn falls die Grasshoppers im kommenden Mai tatsächlich in die Challenge League absteigen, können Klub oder Trainer den Vertrag auflösen. (sda)

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