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Super League

FCB trennt sich von Ciriaco Sforza

Der FC Basel trennt sich per sofort von seinem erfolglosen Trainer Ciriaco Sforza. Die Entlassung folgt einen Tag nach der 1:2-Heimniederlage gegen Aufsteiger Vaduz.
Abgang! Ciriaco Sforza ist per sofort nicht mehr Trainer des FC Basel
Bild: KEYSTONE/PATRICK STRAUB

Vielleicht bringt die Trennung von Trainer Ciriaco Sforza zumindest da ein wenig Ruhe in den FC Basel, wo es um das Wesentliche geht: um den Fussball. Der 51-jährige Sforza schien nämlich nicht in der Lage, das Schiff inmitten der Stürme rund um den Verkauf der Aktienmehrheit des Klubs sportlich zumindest einigermassen auf Kurs zu halten.

Interimstrainer Patrick Rahmen dürfte im und um den unruhigen Verein mit der grossen überregionalen Ausstrahlung mehr Rückhalt haben als Sforza - nicht zuletzt auch in den Medien. Denn nun ist derjenige als Trainer die Nummer 1, den nicht wenige bereits bei seiner Verpflichtung als Assistent gerne als Chef gesehen hätten.

Das hat seinen Ursprung in der jüngeren Vergangenheit. Im Sommer 2019 wollte der damalige Sportchef Marco Streller den 52-Jährigen vom FC Aarau als Nachfolger von Marcel Koller nach Basel holen. Präsident Bernhard Burgener vereitelte diesen Schritt im letzten Moment und verlängerte die Zusammenarbeit mit Koller. Nun hat Burgener der Beförderung von Rahmen zugestimmt.

Der Basler Rahmen könnte also rund um den St. Jakob-Park die Akzeptanz vorfinden, die dem weitgereisten Aargauer Sforza nie zuteil wurde. Spätestens im Februar nach der (verordneten?) Suspendierung von Valentin Stocker bröckelte der Rückhalt im Team. Dies wurde von den Protagonisten zwar stets verneint, doch die Leistungen auf dem Platz zeigten ein anderes Bild: Eine Mannschaft nämlich, die ihren Trainer nicht verstand oder nicht verstehen wollte.

Die schwachen Resultate waren die Konsequenz davon. Und die Zahlen lesen sich schrecklich - eigentlich von Beginn weg: Angefangen hatte Sforza in der Super League mit einem Remis gegen Vaduz, und noch vor der Länderspielpause im Oktober folgte der erste richtige Tiefpunkt. Als klarer Favorit scheiterte der FCB in den Europa-League-Playoffs an CSKA Sofia. Wenige Wochen nach der Qualifikation für die Viertelfinals erreichte Basel nicht einmal mehr die Gruppenphase.

Zuletzt gewann der FCB nur noch eines von zehn Pflichtspielen. Im Cup schied man mit einem pitoyablen 2:6 gegen den zweitklassigen FC Winterthur aus. In der Super League war kein Team seit der Winterpause schlechter als der FC Basel. Und weil die Resultate eben schon vor Weihnachten nicht gut waren, tritt Sforza nun mit einem Schnitt von 1,33 Punkten pro Spiel ab. So schlecht war seit 24 Jahren und Karl Engel kein Trainer mehr beim FCB.

Der Meistertitel war im Spätsommer als Ziel ausgerufen worden, neun Runden vor dem Saisonende ist Basel auf Platz 5 klassiert - 24 Punkte hinter Leader Young Boys, aber nur noch sieben Punkte vor dem Barrage-Platz. Das 1:2 vom Ostermontag gegen den Aufsteiger und vormaligen Tabellenletzten Vaduz war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Das sah nun offenbar auch Burgener ein, der zuvor an Sforza festgehalten hatte, selbst als die Resultate und die Leistungen längst nichts Gutes mehr für die Zukunft erahnen liessen.

Je länger, desto mehr offenbarte das Spiel des FCB nämlich, dass auch die weichen Faktoren nicht für Sforza sprachen. Klar, er setzte häufiger als seine Vorgänger auf junge und einheimische Spieler. Doch konnte er in diesen Basler Monaten nicht beweisen, dass er nach guter Arbeit in der Challenge League in Wohlen und Wil auch in der Super League Spieler mit Perspektiven weiterbringen kann. Eray Cömert, Jasper van der Werff oder Raoul Petretta etwa machten nicht den erhofften Schritt nach vorne. (sda)

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