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England, Ukraine, Russland, Personelles

Die britischen Sanktionen gegen Chelseas Besitzer Roman Abramowitsch bringen den russischen Oligarchen und den Klub in Schwierigkeiten. Der Champions-League-Sieger darf keine Transfers mehr tätigen, keine Tickets verkaufen und muss sämtliche Fanshops schliessen.

Wie die britische Regierung um Premierminister Boris Johnson am Donnerstag bekannt gab, werde das Vermögen von Roman Abramowitsch eingefroren sowie Transaktionen von ihm mit britischen Privatpersonen und Unternehmen verboten. Ausserdem wurde er mit einem Reise- und Transportverbot belegt. Der Milliardär verliert damit vorerst die Kontrolle über den Londoner Verein.

Damit wird Abramowitschs Absicht, Chelsea zeitnah zu verkaufen, empfindlich gestört. Ob er ihn nun überhaupt noch verkaufen kann, ist derzeit fraglich. Zu den Interessenten soll auch der in den USA wohnhafte Schweizer Unternehmer Hansjörg Wyss gehören. In ähnlichem Ausmass wie Abramowitsch wurden weitere sechs russische Oligarchen und Milliardäre mit Wohnsitz in England sanktioniert.

Grossbritannien reagierte damit auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. "Es darf keine sicheren Häfen geben für die, die Putins bösartigen Angriff auf die Ukraine unterstützt haben", wurde Johnson zitiert. Abramowitsch wird eine Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt, was dieser allerdings bestreitet.

Dem Klub droht der Ausverkauf

Auch die Zukunft der Mannschaft, die 2021 mit Trainer Thomas Tuchel die Champions League gewann, ist ungewiss. Das Mobilfunkunternehmen Three, seit 2020 Sponsor, bat darum, den Vertrag bis auf Weiteres auszusetzen und das Firmenlogo von den Trikots und von den Werbebanden im Stadion an der Stamford Bridge zu entfernen.

Chelsea darf den Spielbetrieb dank einer Sonderlizenz der britischen Regierung zwar fortsetzen, gemäss dieser sind den Londonern aber nur "fussballbezogene Aktivitäten" gestattet. Spieler, Trainer und alle anderen Angestellten dürfen weiter bezahlt werden, womit laut Regierung verhindert werden soll, dass die Sanktionen dem Verein zu sehr schaden.

Diese werden den Klub aber hart treffen. Durch den Verkaufsstopp für Tickets an der Stamford Bridge und von Merchandising-Artikeln in den Fan-Shops entgehen Chelsea wesentliche Einnahmen. Die Londoner dürfen zudem keine Spielertransfers mehr tätigen oder neue Verträge aushandeln.

Die Verantwortlichen des Klubs teilten deswegen mit, man wolle das Gespräch mit der Regierung suchen. Ziel sei eine Lockerung der Sanktionen für den Klub. Man wolle eine Genehmigung einholen, um die Lizenz zu ändern, damit der Verein so normal wie möglich weiterarbeiten kann.

Dank der Millionen von Abramowitsch erlebten die "Blues" die erfolgreichste Zeit ihrer Vereinsgeschichte und gewannen in 19 Jahren unter der Kontrolle des Russen national und international alle möglichen Titel, zuletzt die Champions League und die Klub-WM. In der Champions League steht am kommenden Mittwoch das Achtelfinal-Rückspiel in Lille an. Für die Reise nach Nordfrankreich muss den jetzigen Regularien zufolge das Budget von 20'000 Pfund genügen. (sda/dpa/apa)

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