Was für ein Kontrast im Vergleich zu vor zwei Jahren. Damals hatte Sprunger an den Hallen-Europameisterschaften in Belgrad ebenfalls den Vorlauf und den Halbfinal klar dominiert, war dann aber im Final auf den letzten 100 m komplett eingebrochen und Fünfte geworden. "Vielleicht ist dieser Sport nichts für mich", sagte sie danach. Nun war sie nicht mehr ein Häufchen Elend, sondern strahlte sie vor Glück und posierte mit der Schweizer Fahne.
Wie in den beiden Rennen am Freitag ging Sprunger auch im Final als Führende auf die zweite Runde. Diesmal wurde sie allerdings hart gefordert, kam doch die Belgierin Cynthia Bolingo Mbongo auf den letzten Metern mächtig auf. Doch die 27-jährige Waadtländerin hielt dagegen und entschied den Krimi um eine Hundertstelsekunden für sich. Die 51,61 Sekunden waren gleichbedeutend mit ihrer drittbesten Zeit - der eigene Schweizer Rekord aus dem vergangenen Jahr beträgt 51,28 Sekunden. "Es ist verrückt", sagte Sprunger. "Ich machte wieder mein Rennen und plötzlich kam die Belgierin. Ich habe sie nicht gespürt." Im Ziel war sie sich nicht sicher, ob sie gewonnen hatte und dachte, "es kann nicht sein, dass es so fertig geht. Ich bin froh und stolz, dass es endlich geklappt hat." (sda)