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Eishockey, National League. Playoffs

Die ZSC Lions gewinnen in der Halbfinal-Serie gegen Fribourg-Gottéron die ersten drei Spiele in der Verlängerung. Glück ist dabei nur ein Faktor, andere sind entscheidender.

Das gab es in der National League noch nie: Die ersten drei Spiele der Playoff-Halbfinalserie zwischen den ZSC Lions und Fribourg-Gottéron enden allesamt in der Verlängerung - und dreimal behalten die Zürcher mit 3:2 das bessere Ende für sich. Es ist die individuelle Klasse, die solch enge Partien entscheidet. Es braucht diese kleine Etwas, um Verlängerungen zu gewinnen. Im Fall des ZSC ist dieses kleine Etwas 1,75 m gross und heisst Denis Malgin.

Im Spiel 1 war es Malgin, der in der 82. Minute für die Entscheidung sorgte. Im Spiel 2 traf der schwedische Bully-König und Aggressiv-Leader Marcus Krüger in der 65. Minute und im Spiel 3 am Dienstagabend wieder Malgin in der 79. Minute,. Der Solothurner mit dem feinen Händchen hatte den ZSC zudem mit seinem Tor 110 Sekunden vor Schluss bereits in die Overtime gerettet.

Mit Einzelaktionen zum Sieg

Was aber ist der entscheidende Faktor? Glück, Zufall, Können? "Das ist eine gute Frage", sagte der erfahrene Fribourg-Verteidiger Philippe Furrer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. "Oft sind es Einzelaktionen, die dazu führen, dass Verlängerungen gewonnen werden können." Im Viertelfinal gegen Lausanne entschied er mit einer solchen eine Partie in der dritten Overtime. Fribourg gewann gegen die Waadtländer zwei von drei Verlängerungen und die Serie letztlich klar 4:1.

Gegen den ZSC ist es nun genau umgekehrt. Bei einem Sieg in der Verlängerung mag immer auch das Glück eine Rolle spielen, bei dreimal kann es aber kein Zufall mehr sein. Zwischen zwei formstarken und gut organisierten Teams, die nur wenige Fehler begehen, entscheidet am Ende die individuelle Klasse. Und da ist in der Schweiz wohl kein Team so gut bestückt wie die Lions.

Zauberwort "arbeiten"

Spät, aber nicht zu spät hat der schwedische Coach Rikard Grönborg seinen Spielern klarmachen können, dass es mit Schönspielerei nicht reicht. "Wir haben viel Erfahrung in unserem Team, lassen uns nicht ablenken und arbeiten 60 Minuten oder länger, wenn nötig", analysierte Denis Malgin.

Das Zauberwort heisst "arbeiten". Die ZSC Lions haben die richtige Balance gefunden. Jeder verrichtet seine Arbeit und ermöglicht es damit ein paar wenigen - namentlich der Linie mit Malgin (5 Playoff-Tore), Sven Andrighetto und Denis Hollenstein (je 4) -, zu zaubern und den Unterschied auszumachen.

Seit dem 0:2-Rückstand in der Viertelfinal-Serie gegen Biel haben die Zürcher viermal in der Verlängerung gewonnen und in acht Partien nur noch neun Gegentreffer (darunter einer ins leere Tor) zugelassen. Mit einer solchen defensiven Stabilität und ein paar Geniestreichen der Schlüsselspieler sind die Lions nun endlich das, was sie vor dem Meisterschaftsstart schon waren: der Titelanwärter Nummer 1.

Im Vergleich noch Lehrlinge

Das zweite Schlüsselwort in Malgins Aussagen ist "Erfahrung", wie auch Gottéron-Coach Christian Dubé hervorhob. Der Franko-Kanadier liess zwar am Dienstag durchblicken, dass er mit der Schiedsrichter-Leistung nicht zufrieden war, er strich aber auch die eigenen Mängel hervor. "Die knappen Entscheidungen sind eine Frage des Talents, der Erfahrung, vieler kleiner Sachen."

Nachdem Fribourg seit acht Jahren nicht mehr in den Halbfinals gestanden habe, seien viele seiner Spieler noch Lehrlinge auf diesem Niveau. "Wir krampfen wie die Hunde, um 2:1 in Führung zu gehen und kassieren eine Minute später den Ausgleich", stellte Dubé fest. "Das ist unser Fehler, dass wir es nicht zu Ende bringen."

Gegen schwächere Mannschaften oder in der Qualifikation mag es das ab und zu leiden, nicht aber in der entscheidenden Phase, wenn man um den Titel mitspielen will. "Es ist ein Nichts, das entscheidet", weiss Dubé. Ein Nichts allerdings, das am Ende mehr mit Können zu tun hat als mit Zufall. (sda)

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