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Eishockey, Mittwochthema

Krise? Eine zweite Baustelle neben jener im fast fertigen neuen Stadion? Die dritte von acht Auswärtspartien hintereinander zum Saisonauftakt lieferte die Antwort: Nein, die ZSC Lions befinden sich nicht in der Krise.

Nach den Niederlagen in Rapperswil (1:4) und Langnau (1:2 n.V.) besiegten die ZSC Lions den HC Lugano 1:0. Anschliessend strahlten die Protagonisten bereits wieder Ruhe aus. "Krise? Das war doch nie ein Thema. Es kommt immer wieder vor, dass der Puck nicht ins Tor fallen will. Wir als Mannschaft wissen aber, wie man aus solchen Situationen rausfindet", sagt der 24-jährige Flügelstürmer Willy Riedi.

Riedi gelang in der 43. Minute in der Resega das siegbringende Tor. Eine Minute zuvor hatte Zürichs Coaching-Staff mit einer erfolgreichen "Coaches Challenge" (wegen Offsides) Luganos vermeintlichen Führungstreffer annullieren können. Diese Phase machte deutlich, wie nahe die Lions einer weiteren Niederlage zwischenzeitlich standen. Denn Lugano war am Dienstagabend gewiss nicht das schlechtere Team.

Noch keine Euphorie

Rikard Grönborg, der Zürcher Trainer, wird froh darüber sein, dass am Dienstag die Partie für sein Team günstig gelaufen ist. Er hätte im Falle einer dritten Niederlage den erhöhten Druck als Erster zu spüren bekommen. Schon um die Verlängerung seines Engagements rankten sich im Frühling Fragezeichen. Der schwedische Weltmeistertrainer wirkt seit drei Jahren bei den ZSC Lions. Seine Bilanz ist dürftig: Cupfinal verloren, Play-off-Halbfinal und -Final verloren, nicht auf die Jungen gesetzt.

Wichtig ist ein gelungener Saisonstart für Grönborg und die ZSC Lions auch wegen des bevorstehenden Umzugs in die neue Arena. Euphorie ist bis Mitte Oktober für das erste Heimspiel gegen Freiburg gefragt - und sicher nicht das Gegenteil. Schliesslich lief der Vorverkauf der Saisonabonnemente fürs neue Stadion noch nicht so gut wie erhofft.

Um Euphorie zu entfachen, müssen die ZSC Lions in der Offensive mehr bieten. Bislang glänzte der ZSC nur durch Effizienz. Die insgesamt nur drei Tore gegen die Lakers, die Tigers und Lugano bescherten den Lions immerhin vier Punkte.

"Natürlich wird Liga besser"

"Aber diese Spiele zeigen auch, wie schwierig die Saison für alle Teams wird", sagt Grönborg. "Natürlich werden alle Teams und die Liga stärker mit neu sechs Ausländern, wobei wir ja erst mit fünf spielen. Richtig ist: Für das erste Meisterschaftsspiel in Rapperswil waren wir nicht bereit. Aber die Partie in Langnau hätten wir bereits gewinnen müssen, und das dritte Spiel gegen ein starkes Lugano haben wir jetzt gewonnen. Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie wir in der Defensive arbeiten. Und vorne wissen wir, dass wir noch längst nicht unser Potenzial ausschöpfen."

Nach dem Qualifikationsspiel 18 von 364 lässt sich feststellen: Die ZSC Lions, wie jede Saison ein Titelanwärter, auch wenn Titelgewinne zuletzt seltener geworden sind, werden ihren Weg machen. Ist etwa der Gegner vom Dienstag, der HC Lugano (und ebenfalls ein Verein mit meisterlichen Ambitionen), eher krisengefährdet? Schliesslich erzielten die Luganesi in zwei Heimspielen gegen Ajoie (1:0) und Zürich (0:1) bloss ein Tor. Auch da winken beide Trainer ab. "Wir kämpfen, wir rennen, wir geben uns Mühe", sagt Luganos Chris McSorley. "Nur das Abschlussglück fehlte in den ersten zwei Partien markant." Auch Grönborg stützt diese These. "Wenn Lugano die Intensität die gesamte Saison derart hoch halten kann wie am Dienstag gegen uns, dann werden auch sie keine Probleme bekommen."

McSorleys Fauxpas

Und so gilt es von der Partie vom Dienstag bloss noch eines aufzulösen. Vier Sekunden vor der ersten Drittelspause nahm McSorley sein Timeout. Was bezweckte er damit? Wollte er seinen Spielern partout in dem Moment die wichtigste Botschaft auf den Weg geben? Oder ihnen zeigen, dass im Eishockey jede Sekunde wichtig ist und zählt? "Nichts von alledem", sagt McSorley. "Es war ein Irrtum meinerseits. Ich habe mich einzig und allein auf das Powerplay (Lugano spielte mit 5 gegen 3 Feldspieler) konzentriert und die Zeit nicht beachtet. In der Schlussphase hätten wir dieses Timeout besser gebrauchen können." (sda)

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