René Barmettler
Johann Morant spielt seit rund drei Jahren an der Seite von EVZ-Verteidiger und Captain Raphael Diaz. Die beiden halten viel voneinander. «Wenn Johann im Kraftraum die Hanteln nur schon ansieht, wachsen seine Muskeln», sagt Diaz mit einem Schmunzeln. Als Morant während dieser Saison wegen einer Verletzung ausfiel, verbrachte er viel Zeit im Kraftraum. «Es war beängstigend, seine Muskelmassen gingen fast wie ein Weggli auf – unglaublich!», erzählt Diaz. Es ist diese Urkraft, die den Franzosen ausmacht. Am letzten Sonntag feierte er seinen 33. Geburtstag. Geht es auf dem Eis grob zu und her, «ist er da und hält seinen Kopf hin. Er wird im Team deshalb sehr geschätzt», wie Diaz betont.
Nun ist es so, dass Morant in der Aussenwahrnehmung als ein Spieler eingestuft wird, der nur dann gross in Erscheinung tritt, wenn Keilereien im Gang sind. Klar scheut der kampfstarke Verteidiger keine Auseinandersetzungen, in den allermeisten Fällen gewinnt er sie auch. Diese Saison verbrachte er 131 Minuten auf der Strafbank. Aber Morant nur als Schläger hinzustellen, ist definitiv zu kurz gegriffen. «Er spielt defensiv hart und gut, wir ergänzen uns optimal. Zudem ist er stark in der Rückeroberung des Pucks», sagt Diaz. Morant gibt die Komplimente gerne zurück: «Ich spiele nun seit drei Saisons an der Seite von Diaz. Mir gefällt sein Stil, er ist äusserst talentiert, sehr gut am Puck. Ausserdem ist er defensiv wie auch mental sehr stark.»
Erstes Playoff-Tor mit 32 Jahren und 357 Tagen
Diaz ist auch torgefährlich (13 Saisontreffer). Das kann man von Morant nicht behaupten, Gefahr vor dem gegnerischen Tor geht selten von ihm aus. Und so musste er 32 Jahre und 357 Tage alt werden, eher er seinen ersten Treffer in den Playoffs feiern durfte. Es war im dritten Spiel der Halbfinalserie gegen Lausanne. Reto Suri schoss nach gewonnenem Bully, Morant verwertete den Abpraller von Lausanne-Goalie Sandro Zurkirchen zum 4:0 – vier Sekunden vor Ablauf des mittleren Spielabschnitts. «Das Tor fiel in einem guten Moment», erinnert sich Morant, «wir konnten die Partie danach in Ruhe zu Ende spielen.»
Auch die Serie war nach diesem Abend vorentschieden, wie sich schliesslich herausstellen sollte. Deshalb steht Morant in seinem dritten Playoff-Final nach 2012 mit Bern und 2017 mit Zug. Vor zwei Jahren war der EVZ im fünften und sechsten Spiel gegen Bern chancenlos und verlor die Serie um den Meistertitel mit 2:4. «Damals kamen wir bereits sehr müde in den Final, wir waren ausgelaugt», so Morant. Die Voraussetzungen für die ab Donnerstag beginnende Serie seien nun anders. «Nach den Pausen zwischen den Serien sind nun alle frisch. Wir haben vier starke Linien, unsere Equipe ist in Form, das ist ein total anderes Gefühl als vor zwei Jahren», sagt der aus Belfort stammende Franzose mit Schweizer Lizenz. Ob die Pause zwischen Halbfinal und Final zu lange gewesen sein könnte, verneint er: «Wir hatten das bereits nach dem Viertelfinal. Wir kennen diese Situation – keine grosse Sache also.»
Eine grosse Sache wäre dann der erste Meistertitel – die Krönung seiner nicht immer einfachen Karriere. Ausserdem hofft Johann Morant, «dass ich auf das nächste Playoff-Tor nicht nochmals so lange warten muss».