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Schweizer Cup

Ein Zürcher Cup-Derby ohne jeden Favoriten

Die ewigen Rivalen FCZ und GC haben in dieser Saison gute und schlechte Zeiten. Vor dem Derby in den Cup-Halbfinals vom Mittwoch sind kaum Leistungsunterschiede zu erkennen.
Ludovic Magnin lässt es auch als Trainer nie an Engagement fehlen
Bild: KEYSTONE/WALTER BIERI

Deshalb fällt es für einmal sehr schwer, einen Favoriten herauszuschälen. Möchte man dennoch auf eine der beiden Mannschaften setzen, müsste man wohl die jüngsten Leistungen in der Meisterschaft zu Rate ziehen. In den vier Runden seit der Winterpause haben die Grasshoppers sechs Punkte gewonnen, der FC Zürich vier. Greift man auf die letzten zehn Runden zurück, lautet das Punkteverhältnis 13:11 für GC. Hierbei müsste man noch untersuchen, ob die Programme ähnlich schwierig waren.

Eine Unbekannte für die Prognosenstellung ist die Frage, was der letzte Woche vorgenommene Trainerwechsel beim FC Zürich bewirkt. Es ist denkbar, dass Ludovic Magnin nach dem Match vom Sonntag einiges ändern wird. GC-Trainer Murat Yakin macht sich jedenfalls auf etwas gefasst. "Ein neuer Trainer wie Ludovic Magnin, das bedeutet immer neue Ideen, neue Positionen, ein neues System", sagte Yakin vor den Medien.

Magnin machte vor dem Cupspiel kein Hehl daraus, dass er Dinge in seiner Mannschaft verbessert sehen will. "Defensiv war bei uns alles gut, wir haben nur einen Schuss zugelassen, und der war leider drin. Besser werden müssen wir eindeutig auf den letzten 30 Metern. Ich will von meinen Spielern im Angriff mehr Risikobereitschaft sehen."

Der 3. März 2004

Der 1:0-Sieg der Grasshoppers muss kein Indikator sein für das, was am Mittwoch im Letzigrund passieren wird. Wie viel Überraschendes und Unvorhergesehenes zwischen den beiden Zürcher Mannschaften möglich ist, weiss man spätestens seit dem 3. März 2004.

Die Stichwörter GC, Zürich und Halbfinal führen einen immer wieder zurück zu diesem Datum. Schauplatz des wohl kuriosesten Spiels in der Geschichte des Schweizer Cups war das Hardturmstadion, das danach noch dreieinhalb Jahre weiterbestand.

Es war ein torreiches Derby, das mit dem 5:2 des Brasilianers Cesar nach 65 Minuten für den FCZ entschieden zu sein schien. 5:2 stand es auch nach 82 Minuten, ehe die Hoppers bis zur 90. Minute mit zwei Toren von Eduardo und einem Tor von Mladen Petric ausglichen. Nach fünf Minuten in der Verlängerung ermöglichte Richard Nuñez GC die erstmalige und definitive Führung. Es wäre vermutlich mit 6:6 in ein Penaltyschiessen gegangen, hätte nicht Schiedsrichter Urs Meier dem FCZ nach 106 Minuten einen offensichtlichen Penalty vorenthalten, nachdem Alain Nef im Strafraum von Luca Denicolà gefoult worden war. So blieb es beim 6:5, das für Alain Geiger im Duell der welschen Trainer ein Prestigesieg über Lucien Favre bedeutete.

Heute sind noch vier Spieler aktiv, die bei der Schlacht zum Hardturm im Getümmel waren. Es sind dies Stephan Lichtsteiner und Reto Ziegler hier, Alain Nef und Blerim Dzemaili dort.

GC erledigt alles doppelt

Eine eigenartige Konstellation im Spielplan führt dazu, dass die Grasshoppers dem jeweils gleichen Gegner kurz nacheinander im Cup und in der Meisterschaft begegnen. Mit Lausanne war es Ende Oktober und Anfang November so. GC gewann gegen die Waadtländer den Achtelfinal auf der Pontaise 1:0 und zehn Tage später das Meisterschaftsspiel in Zürich 2:0. Bei der doppelten Konfrontation mit Lugano einen Monat später lagen die beiden Partien nur drei Tage auseinander. GC siegte im Cup in Lugano mit viel Glück 1:0 und verlor das Duell in der Super League daheim mit dem gleichen Ergebnis.

Und jetzt also das doppelte Derby in nur vier Tagen. "Wir haben jetzt schon eine gewisse Routine für den Umgang mit diesen Spielen kurz nacheinander gegen den gleichen Gegner", sagte Trainer Murat Yakin an einer Medienkonferenz. Er erwähnte mit einem Schmunzeln auch, dass es gegen Schluss des Saison noch einmal passieren könnte - je nach Ausgang des ersten Halbfinals zwischen den Young Boys und dem FC Basel am späteren Dienstagabend.

Tatsächlich ist der Cupfinal für den Sonntag, 27. Mai, vorgesehen. Eine Woche später werden die Grasshoppers daheim gegen YB in der Meisterschaft spielen.

Zürich - Grasshoppers

Letzigrund. - Anspielzeit: Mittwoch, 20.15 Uhr.

Zürich: Brecher; Thelander, Bangura, Brunner; Palsson; Rüegg, Aliu, Pa Modou; Rodriguez; Frey, Dwamena.

Grasshoppers; Lindner; Lavanchy, Bergström, Rhyner, Doumbia; Lika, Taipi; Kapic, Jeffrén, Pusic; Djuricin.

Bemerkungen: Zürich ohne Alesevic, Maouche, Kempter und Schönbächler (alle verletzt). Fraglich: Nef, Sarr. Grasshoppers ohne Bajrami, Andersen, Avdijaj, Sainsbury und Cvetkovic (alle verletzt). (sda)

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