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US Open

Ein Sieg fehlt noch

Novak Djokovic fehlt nach dem Fünfsatzsieg gegen Alexander Zverev im Halbfinal am US Open in New York noch ein Sieg zum Grand Slam. Der Serbe ist im Final gegen Daniil Medwedew klar zu favorisieren.
Novak Djokovic fehlt noch ein Sieg zum Grand Slam
Bild: KEYSTONE/EPA/JASON SZENES

Die Night-Sessions in Flushing Meadows sind berühmt, aber auch berüchtigt. Der Lärmpegel ist hoch, die Fans parteiisch und noch ausgelassener als sonst, die Atmosphäre bei Flutlicht elektrisierend. Teil des Spektakels ist auch, dass während den Spielpausen auf den grossen Screens im Arthur Ashe Stadion die sich im Publikum befindenden Stars und Sternchen eingeblendet werden.

Während des Halbfinals zwischen Novak Djokovic und Alexander Zverev erschien Rod Laver auf dem Bildschirm - und wurde von den knapp 24'000 Zuschauern mit einem warmen Applaus bedacht. Der 83-jährige Australier gewann 1962 und 1969 das US Open und vollendete damit jeweils den Grand Slam, den Gewinn aller vier grossen Turniere in einer Saison, wobei damals am Australian Open und in New York noch auf Rasen gespielt wurde.

52 Jahre nach Rod Laver

2019 war Laver anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York auf dem Centre Court mit einem kleinen Duplikat der jeweiligen Trophäe für diesen Meilenstein geehrt worden. Vor ihm hatte dies auch Don Budge geschafft (1938), bei den Frauen gelang Maureen Connolly (1953), Margaret Court (1970) und Steffi Graf (1988) dieses Kunststück. Doch Laver ist der letzte Mann, dem dies gelungen ist - und als einzigem als Amateur und als Profi.

Dass Laver nur zwei Jahre später als solcher nun abgelöst werden könnte, hätte damals kaum einer für möglich gehalten. Zwar hatte Djokovic bereits einmal alle vier Grand-Slam-Titel inne, doch alle im selben Jahr zu gewinnen, schien auch für den Serben ein Ding der Unmöglichkeit. Nun ist der 34-Jährige aus Belgrad aber drauf und dran, die Tennis-Geschichte neu zu schreiben.

Der letzte Schritt, ist oft der schwierigste - heisst es. So war es zumindest für Jack Crawford 1933 und Lew Hoad 1956, die mit einer Niederlage im US Open-Final den Grand Slam jeweils verpassten. Im Fall von Djokovic dürfte dieser die grösste Hürde aber bereits im Halbfinal übersprungen haben. Nach einem drei Stunden lang ausgeglichenen Halbfinal gegen Zverev führte Djokovic zu Beginn des fünften Satzes mit zwei Breaks, eines davon nach einem überragenden Return-Game, die Entscheidung herbei.

Medwedew als Party-Crasher?

Djokovic revanchierte sich damit für die Niederlage im Halbfinal an den Olympischen Spielen in Tokio und spielt nun am Sonntag (22.00 Uhr) in seinem bereits neunten US Open-Final um den Eintrag in die Geschichtsbücher. Neben dem Gewinn des Grand Slams würde der Weltranglisten-Erste mit dem 21. Major-Titel auch Roger Federer und Rafael Nadal überholen, die beide 20 Grand-Slam-Trophäen gesammelt haben.

Der Einzige, der dies noch verhindern kann, ist Daniil Medwedew. Der 25-Jährige aus Moskau, der im Halbfinal mit Félix Auger-Aliassime keine Mühe bekundet hat, bestreitet seinen dritten Grand-Slam-Final, gewonnen hat er noch keinen. Im Februar verlor die Nummer 2 der Welt am Australian Open im Endspiel gegen Djokovic klar in drei Sätzen. "Diesmal werde ich taktisch aber besser vorbereitet sein", sagte der Russe, der gerne den Party-Crasher spielen würde. "Dann wäre wohl auch ich ein wenig in den Geschichtsbüchern verewigt."

Der klare Favorit aber bleibt Djokovic. "Ich werde die Partie so angehen, als wäre sie die letzte meiner Karriere", sagte der 34-Jährige. Er wisse nicht, ob diese die wichtigste seines Lebens sei, "aber sicher die wichtigste in diesem Jahr". Er werde alles reinwerfen, was er habe: Herz, Seele, Körper, Kopf. "Es ist noch eine Partie, let's do it." Sollte es Djokovic tatsächlich schaffen, dürfte am Sonntag auch Rod Laver im Scheinwerferlicht des Centre Courts noch einmal einen Auftritt haben. (sda)

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