Nach der Auslosung der 2. Runde hatte männiglich damit gerechnet, dass sich die Berner im Wankdorf gegen Slovan Bratislava, den Meister der slowakischen Profiliga, würde behaupten müssen. Aber diverse Coronavirus-Fälle hinderten die Slowaken letztlich an der Reise nach Bern. Nach zwei vergeblichen Anläufen, in Klaksvik spielen zu können, mussten sie sich zu Forfait-Verlierern erklären lassen. Sie haben am Dienstag den Entscheid vor dem internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne angefochten. Bekommen sie Recht, können sie allenfalls mit einer finanziellen Entschädigung rechnen. Aber am sportlichen Verdikt dürfte sich nichts ändern. Dafür ist der Zeitplan, den sich die UEFA in diesem besonderen Herbst der Coronavirus-Pandemie auferlegen muss, viel zu strikt.
So also werden die fehlenden Zuschauer im Wankdorf einen wahren Underdog erleben können. Die halbprofessionelle Mannschaft von einer Nordinsel des Färöer-Archipels macht in diesem Herbst zum zwölften Mal im Europacup mit. Dreimal gingen die Färinger aus einem Duell mit Hin- und Rückspielen gegen andere Kleine als Sieger hervor: gegen Birkirkara aus Malta sowie vor einem Jahr gegen Tre Fiori aus San Marino und gegen Riteriai aus Litauen. Danach unterlagen sie dem FC Luzern in der 2. Qualifikationsrunde zur Europa League zweimal 0:1. Es war in Wirklichkeit nicht so knapp, wie die Resultate es vermuten lassen könnten. Luzern hätte beide Spiele bei einer normalen Chancenverwertung 4:0 oder 5:0 gewinnen können.
Sollten die Young Boys, deren Trainer Gerardo Seoane für seine Wahl der Startformation fast aus dem Vollen schöpfen kann, tatsächlich ausscheiden, wäre es eine Sensation ähnlich jener von 1990, als Färöers Nationalteam in der EM-Qualifikation Österreich 1:0 bezwang. (sda)