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Super League

Ehemaliger FCZ-Sponsor laut Bericht in fragwürdige Geschäfte verwickelt

Zwei Jahre lang prangte der Schriftzug «AntePay» gross auf den Trikots des FC Zürich. Nun stellt sich heraus: Die Firma dahinter betrieb ein fragwürdiges Geschäftsmodell. Ihr Produkt war in ein heimliches Millionengeschäft verwickelt.

Der «AntePAY»-Schriftzug war zwei Saisons lang auf den FCZ-Trikots zu sehen.
Bild: Keystone

2016 ist für den FCZ ein bitteres Jahr. Der Abstieg in die Challenge League schmerzt hart; dann läuft auch noch der Vertrag mit dem Hauptsponsor aus. Erwartungsgemäss wird dieser nicht erneuert, und der FC Zürich sucht händeringend nach einem neuen Geldgeber – bis man 2019 fündig wird.

Zwei Saisons langt prangt der Schriftzug der Bezahlkarte «AntePAY» auf den Spielertrikots, gut sichtbar für Zuschauer nah und fern. Was die FCZ-Verantwortlichen nicht wissen: AntePay wurde, gemäss einer SRF-Recherche , als Zahlungsmittel für illegales Glücksspiel verwendet.

Offiziell funktioniert Antepay so: Der Kunde kauft die Karte mit einem gewissen Guthaben. Damit kann man dann in «diversen» Online-Shops bezahlen, welche dann an Antepay eine Gebühr entrichten.

«Ich kann damit nichts einkaufen, die [Karte] ist nur für Glückspiele», so ein anonymer Glückspieler zu SRF.

Vorwurf des illegalen Glückspiels wird zurückgewiesen

Laut der Produkt-Website war die Karte zur Zeit des Sponsor-Deals nur in sechs Shops als Bezahlungsmittel akzeptiert; keiner von diesen existiert noch. Später kamen neun weitere, teils auch bekannte Shops, dazu. Auf Anfrage der SRF gibt es zwei Firmen nicht mehr, zwei hatten nie einen Onlineshop und fünf gaben zu, keinen Umsatz mit Antepay gemacht zu haben.

Wie hat also die «DSCnet AG», die Firma hinter Antepay, ihr Geld gemacht? Scheinbar nicht mit reinen Händen, wie die SRF-Recherche ergeben hat. Ein anonymer Insider bestätigt: «Die Karten haben alle nur für Siskowin und Solobet gebraucht.» Das sind Websites, auf denen Glücksspiel angeboten wird; in der Schweiz sind sie illegal.

DSCnet, die Firma hinter Antepay, ging 2021 Konkurs. Giancarlo Tottoli, Gründer und damals alleiniger Verwaltungsrat, bestreitet, dass seine Paycard für den Zweck des illegalen Glücksspiels hergestellt wurde: «Es gab nie illegale Geschäftstätigkeiten.» Es sei aber möglich, dass die Karte durch externe Transaktionsabwickler auf solche Seiten gelangt sei.

FCZ-Präsident ärgert sich

Beim FCZ heisst es, man habe sich damals auf die externe Sportvermarktungsfirma aus dem Hause Ringier verlassen, welche den Deal aufgegleist hat. Präsident Ancillo Canepa ärgert sich trotzdem: «Im Nachhinein muss ich sagen: Man sollte sich nie auf Drittparteien verlassen.» Ringier schreibt auf Anfrage der SRF, man habe nichts vom Bezug der Antepay-Karte zum illegalen Glücksspiel gewusst. (watson/cpf)

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