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Leichtathletik

Ehammer im Interview nach dem Bronze-Sprung

Simon Ehammer schildert die Gefühlslage nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Weitsprung an den Weltmeisterschaften in Eugene.
Bild: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Der Mehrkämpfer Simon Ehammer als Bronzemedaillengewinner im Weitsprung. Wie fühlt sich das an?

"An einer Weltmeisterschaft zählt 1, 2, 3. Mit der Medaille ist das Ziel erfüllt. Mit der Weite bin ich allerdings nicht ganz zufrieden. Aber es passt. Ich geniesse es."

Ist die Freude noch grösser, weil Sie als Allrounder den Spezialisten eine Medaille weggeschnappt haben?

"Ja. Ich wollte hier einerseits die Medaille, andererseits auch beweisen, dass wir Mehrkämpfer bei den Spezialisten mitmischen können. Der Mehrkampf ist meine Leidenschaft, der Weitsprung die Paradedisziplin. Wir Mehrkämpfer haben auch individuelle Klasse! Im Weitsprung fliege ich konstant über 8 m."

Jetzt haben Sie sich eine Bürde auferlegt. Als WM-Dritter müssten Sie eigentlich an Grossanlässen immer auch als Weitspringer antreten.

"Das ist auch mein Ziel. Wir planen zweigleisig und ich möchte in einem Jahr in Budapest an der WM beide Disziplinen bestreiten. Vielleicht nehmen ja die Organisatoren dank meiner Medaille beim Zeitplan Rücksicht auf mich." (schmunzelt)

In drei Wochen an der EM in München liegt nicht beides drin. Aber auch im Zehnkampf zählen Sie zu den Favoriten.

"Ich kann 8500 Punkte erbringen. Dieses Total würde bestimmt reichen. Aber noch ist nicht klar, wer dort letztlich in welcher Form antreten wird."

Zurück zum Wettkampf hier in Eugene. Im sechsten Umgang wurden Sie vom letztlich siegreichen Chinesen Wang auf Platz 3 verdrängt und mussten danach drei Athleten abwarten. Wie haben Sie diese Phase erlebt?

"Das Warten war nicht lustig. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen, als Bronze vor meinem letzten Versuch fix war."

Sie haben eingangs erwähnt, dass Sie mir ihrer Leistung nicht restlos zufrieden sind. Sprechen Sie ihre Fehlversuche an?

"Die Sprünge 4 und 5 waren leicht übertreten, wären aber bestimmt mit mehr als 8,20 m gemessen worden. Ich hätte den Konkurrenten gezeigt: 'Ich komme dann auch noch.' Aber Glück und Pech gleichen sich aus. Bronze habe ich ja nur mit einem Zentimeter Vorsprung geholt. Bald steht eine 40-stündige Heimreise an. Da haben ich und mein Trainer genug Zeit für Überlegungen, was noch besser werden kann." (sda)

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