notifications
Sport

Dimitra Hess ist beste Handball-Newcomerin – nun will sie Titel mit dem LK Zug

Die LK Zug-Spielerin Dimitra Hess wird als beste Newcomerin mit einem Swiss Handball Award ausgezeichnet. Diese Ehre soll aber erst der Anfang gewesen sein.
(Bild: Stefan Kaiser (Zug, 24. April 2019))

Ernesto Piazza

Die Nachricht erreicht Dimitra Hess im Zug, auf der Fahrt ins Training. Die 19-jährige Spielerin des LK Zug wird bei der Verleihung der Swiss Handball Awards als beste Newcomerin der Saison 2019/20 ausgezeichnet. «Diese Würdigung kommt für mich überraschend», erklärt sie. Sie hätte nicht damit gerechnet, dafür nominiert zu werden. Als sie dann aber unter den Top drei war – neben ihr standen noch Malin Altherr (LC Brühl) und Liv Russert (Yellow Winterthur) in der engsten Wahl, «rechnete ich mir realistische Chancen aus, diesen Award auch zu gewinnen».

Aktuell steht die 168 Zentimeter grosse Flügelspielerin vor ihrer vierten Saison beim LKZ. Und mittlerweile ist sie nicht nur bei den Zugerinnen zu einer Leistungsträgerin gereift, sie gehört auch zum Kader von Nationaltrainer Martin Albertsen. Im letzten Sommer war Dimitra Hess eine wichtige Stütze des U19-Nationalteams, welches im litauischen Klaipeda die Championship der Juniorinnen gewann. Dabei wurde sie gemeinsam mit ihrer LKZ-Mannschaftskollegin Stefanie Eugster ins Allstar-Team gewählt und als MVP des Turniers ausgezeichnet.

Neue Herausforderung in Zug gefunden

Ihre Liebe zum Handball entdeckte Dimitra Hess schon früh. Bereits mit vier Jahren begann sie zusammen mit ihrem Zwillingsbruder dieser Sportart zu frönen. Es sei «Chäferli-Handball» gewesen, erinnert sie sich. U13 spielte sie in Brugg, U15 bei Wasserschloss. Dann kam der Wechsel ins Oberaargau nach Herzogenbuchsee. Dort spielte sie bei den U15- und U17-Elite. Mit der U15-Elite wurde sie auch Schweizer Meister. Weitere Titel blieben ihr bisher vergönnt. «Oft scheiterten wir ausgerechnet an Zug», schmunzelt Hess. Mit «Buchsi» stieg sie auch in die SPL1 auf. Und zwar just in dem Jahr, als sie dann nach Zug wechselte. Es sei vor allem die Herausforderung gewesen, in der höchsten Liga spielen zu können – und dort erst noch bei einem Spitzenteam, reizte die 19-Jährige, sich künftig in einem neuen sportlichen Umfeld zu bewegen.

Dimitra Hess freut sich über die ihr zuteilgewordene Ehre. Sie sagt: «Der Award zeigt mir auch, dass ich mich auf einem guten sportlichen Weg befinde. Noch lieber wäre mir aber ein Meistertitel mit dem LK Zug.» Damit soll der Stellenwert der Auszeichnung keineswegs gemindert werden. Ihre Aussage zeigt, wie sehr ihr Mannschaftserfolge wichtig sind. «Wenn ich nicht so denken würde, könnte ich ja einen Einzelsport betreiben», sagt die im Aargau wohnhafte und in Aarau die Sportkanti besuchende Teamplayerin.

Tempo, Dynamik, miteinander auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten: Das sind die Treiber, welche für Dimitra Hess ihre Faszination für den Handballsport verkörpern. Und sie ordnet dieser, ihrer grossen Leidenschaft einiges unter. «Handball geniesst bei mir einen grossen Stellenwert», betont sie.

Hallentrainings wieder «ein richtig gutes Gefühl»

Eine ihrer Qualitäten ist sicherlich die Schnelligkeit. Zudem bezeichnet sie sich als «ehrgeizig» und «frech». Letzteres gefalle dem Trainer nicht immer, vor allem, wenn sie nicht erfolgreich sei, vermutet Dimitra Hess. LKZ-Teamchef Christoph Sahli relativiert allerdings: «Es ist eine gute Frechheit, welche ‹Dimi› auch unberechenbar macht.» Zudem sei sie extrem pflichtbewusst, athletisch sehr stark und äusserst talentiert. Ihr Vereinstrainer bezeichnet sie auch als «ruhige Schafferin». Umso spannender sei es, «wenn sie emotional mal ausbricht». Sie selber sieht vor allem bei ihrem Entscheidungsverhalten, bei den Abschlüssen noch Entwicklungspotenzial.

Dass es am Montag für den LK Zug nach der abgebrochenen Saison und der durch die ganze Coronageschichte in der Halle wieder losging, war für Dimitra Hess «ein richtig gutes Gefühl». Im Homeoffice-Modus individuell zu arbeiten, sei gewöhnungsbedürftig gewesen. Doch jetzt gilt ihr Fokus erneut der Jagd nach Titeln. Dafür nimmt sie unter anderem auch viermal zwei Stunden Zugfahrt pro Woche ins Training gerne in Kauf.

Kommentare (0)