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Schäuble schreibt

Die Warm-up-Jacke soll Glück bringen

In seiner aktuellen Kolumne steht Jan Schäuble kurz vor seinem ersten WM-Final im Doppelzweier der Leichtgewichte – und das mit Medaillenchancen. Er erzählt von den Rennvorbereitungen und warum er die Final-Qualifikation als eine Art Generalprobe sieht.

Jan Schäuble (links) und Raphael Ahumada im Einsatz in Tschechien.
Bild: Bild: Ondrej Hajek/Freshfocus

Heute kann ich zeigen, wofür ich ein ganzes Jahr lang sehr hart trainiert habe. Das Rennen heute ist der Höhepunkt von ganz viel mehr als dieser WM-Woche. Die Final-Qualifikation war für uns enorm wichtig und bedeutet eine Generalprobe für die WM im nächsten Jahr. Denn in einem Jahr werden an der WM in Belgrad sieben Olympia-Quotenplätze vergeben für Paris 2024. Mit der Final-Qualifikation hier in Racice haben wir bewiesen, dass unser Boot auf olympischem Niveau rudern kann.

Gestern ging es in erster Linie darum, den rennfreien Tag optimal zu nutzen. Los ging es erst mal mit dickem Nebel auf der Rennstrecke. Unser erstes Training verschob sich zwar nicht gross. Es blieb einfach etwas mehr Zeit für das Warm-up an Land. Dieses beinhaltet unter anderem Mobilisierungsübungen. Durch die Mobilisierung gewinnt mein Körper beim Ruderschlag deutlich an Länge. Je länger der Ruderschlag, desto länger der Durchzug im Wasser. Aber ein langer Ruderschlag ist natürlich nicht alles. Genauso wichtig sind unter anderem eine aufrechte Position und bewegliche Waden.

Auf dem Wasser ruderten wir am Morgen sechs und am Nachmittag vier Kilometer. Vor einem wichtigen Wettkampftag ist mir wichtig, das zu tun, was ich immer tue. Einer der grössten Fehler wäre, noch mehr zu machen oder etwas am Ablauf zu verändern. Zu den klassischen Fehlern gehören zusätzliche Massagen, weitere Team-Meetings oder zu viel Stretching.

Einen richtigen Glücksbringer habe ich nicht. Aber wenn es von den Temperaturen her möglich ist, ziehe ich für das Warm-up immer dieselbe Jacke an. Nach dem Vorbereitungsgespräch mit unserem Coach Ian Wright am Abend vor dem Rennen gehen wir jeweils als kleines Ritual gemeinsam spazieren und analysieren das anstehende Rennen. Wir gehen im Kopf durch, wann wir welche Rennansage machen, damit wir uns im Rennen blind verstehen. Ich will mir nach dem Finalrennen heute sagen können, dass wir das beste Rennen gerudert haben, was uns am heutigen Tag möglich war.

*Jan Schäuble (22) ist Leichtgewichtsruderer und gewann im August im leichten Doppelzweier EM-Bronze. In seiner Kolumne berichtet der Hergiswiler vom Alltag an der WM (18. bis 25. September) in Racice (CZE).

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