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Fussball-Nationalteam

Die Rückkehr der Fussball-Influencerin Alisha Lehmann: Sie wollte selber wieder in die Nati

Alisha Lehmann läuft unter der neuen Nationaltrainerin Inka Grings wieder für die Schweiz auf. Die Initiative hat sie selber ergriffen.

Zurück im Schweizer Nationalteam: Alisha Lehmann.
Bild: Imago

Kurz vor der Europameisterschaft 2022 in England kam der Paukenschlag: Alisha Lehmann verzichtet auf die Teilnahme. «Ich fühle mich mental nicht bereit für ein EM-Turnier», sagte die Fussballerin im Mai letzten Jahres. Daraufhin überboten sich die Boulevard-Zeitungen mit Schlagzeilen, wie sie der Schweizer Frauenfussball noch kaum je gesehen hatte. Eine 23-Jährige, die auf einen Karrierehöhepunkt verzichtet, hatte es so noch nie gegeben. Der «Blick» titelte: «Lehmann kehrt dem Fussball den Rücken». Wegen einer unvorteilhaften Bildauswahl mit Lehmanns Rückenansicht folgte ein öffentlicher Aufschrei bezüglich Sexismus.

Die Gewichtung in der Berichterstattung bei Lehmanns EM-Verzicht war insbesondere deshalb so gross, weil Alisha Lehmann nicht nur als Fussball-Nationalspielerin Bekanntheit erlangt hat. Mehr Geld als mit Fussball verdient die 24-jährige Profifussballerin von Aston Villa in den sozialen Medien. Auf Instagram und Tiktok folgen ihr zusammen gerechnet fast 18 Millionen Menschen. Wer nach Lehmanns offizieller Website sucht, findet eine Homepage, auf der man verschiedene Kalender von ihr kaufen kann. Nicht mit Bildern, auf denen sie Fussball spielt.

Nun kehrt die schnelle Flügelspielerin aber wieder in den Kreis des Nationalteams zurück, wie der Schweizerische Fussballverband gestern vermeldete. Lehmann figuriert im Aufgebot für das Trainingslager Mitte Februar in Marbella, bei dem die Schweiz zweimal gegen Polen testet. Die neue Nationaltrainerin Inka Grings erklärt in der Mitteilung:

«Das erste Signal kam von Alisha Lehmann. Ihre Initiative zeigt, dass sie motiviert und bereit ist für ein Comeback. Für mich hat jede eine zweite Chance verdient.»

Lehmann habe sich mit guten Leistungen bei Aston Villa in der englischen Spitzenliga Women’s Super League für ein Aufgebot aufgedrängt. In 11 Ligaspielen hat die Flügelspielerin ein Tor erzielt und eines vorbereitet. Mit ihrer Schnelligkeit kann Lehmann eine gute Alternative in der Offensive des Schweizer Nationalteams darstellen. Zudem möchte Grings das Fussball-Nationalteam spielerisch weiter entwickeln, wodurch sie mit der Spielweise Lehmanns, die sich von der Konkurrenz unterscheidet, neue Optionen erhält.

Beim letzten Länderspiel erhielt sie gute Noten

Die Rückkehr Lehmanns unter der neuen Trainerin Inka Grings, die auf Anfang Jahr vom FC Zürich zum Nationalteam gewechselt war, zeigt auch, dass es möglicherweise auch der Nationaltrainer ein Grund für den Verzicht Lehmanns gewesen sein könnte. Unter Nils Nielsen hatte sich Lehmann immer häufiger nur auf der Bank wiedergefunden. Nachdem sie sich am 8. April 2022 im WM-Qualifikationsspiel gegen Rumänien gute Noten von unserer Zeitung abgeholt hatte, wurde sie in der wichtigen Partie vier Tage später gegen Italien nicht eingesetzt. Rund zwei Monate später gab sie den EM-Verzicht bekannt.

Alisha Lehmann spielt wieder für die Schweiz.
Bild: Alessandro Della Valle / EPA

Nun aber möchte sich Lehmann wieder in die Nati-Startelf spielen. Nach 33 Länderspielen und sechs Toren wagt die Aston-Villa-Spielerin einen neuen Anlauf. Denn diesmal, so scheint es, ist Lehmann heiss auf ein grosses Fussballturnier. Im Sommer findet in Australien und Neuseeland die Weltmeisterschaft statt. Am 21. Juli startet die Schweiz gegen die Philippinen in das Turnier. Für Alisha Lehmann wäre eine Teilnahme das bisherige Highlight ihrer Fussball-Karriere.

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