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«Die Resultate haben wir uns im Training hart erarbeitet»: Das wahre Ambri ist aufgestanden

Ambri verdankt seine Auferstehung gutem Training unter einem guten Trainer. Das weiss auch Captain Michael Fora zu schätzen.
Jiri Novotny, Dominic Zwerger, Cedric Hächler und Jannik Fischer jubeln beim 6:2-Sieg gegen Davos am Dienstagabend.
(Michela Locatelli/Freshfocus)

Klaus Zaugg


Ambri verdankt seine Auferstehung gutem Training unter einem guten Trainer. Das weiss auch Captain Michael Fora zu schätzen.
Grosse Mannschaften erkennen wir nicht nur an grandiosen Siegen. Noch eindrücklicher ist die Fähigkeit, nach Rückschlägen wieder aufzustehen. Zuerst einmal ein einfacher Überblick in Zahlen: Am 20. November verliert Ambri in Rapperswil-Jona 1:4. Es ist ein Ambri ohne Tempo, ohne Energie. Ein kleines, beinahe armseliges Ambri. Aber die Reaktion zeigt uns die starke Seele dieses Klubs. Bereits am nächsten Tag wird Servette überrollt (2:1) und nun ist das erste Meisterstück der Saison gelungen: zwei Siege hintereinander gegen Davos. Das ist fast wie eine gewonnene Playoffserie. Auswärts 6:4, in der Valascia 6:2.

Das wahre Ambri ist aufgestanden. Und erstaunlich dabei: die Mannschaft ist nicht mehr auf Gedeih und Verderb auf Julius Nättinen, den besten Torschützen der Liga (bisher 14 Treffer) angewiesen. Die Siege gegen die Titanen ZSC Lions (5:2) und SCB (4:3 n.P.) wären ohne den finnischen Kunstschützen noch nicht möglich gewesen. Gegen die Zürcher erzielte er fünf, gegen die Berner zwei Tore. Aber zu den letzten drei Siegen steuerte er «nur» noch je einen Treffer bei. Ist Ambri gar ein Team der oberen Tabellenhälfte?

Am Sonntag folgt der Härtetest

Sportdirektor Paolo Duca freut sich zwar über diese Siege und über die Spielweise. Über das Tempo, die Konstanz, die Hartnäckigkeit. Doch er bemüht sich um Sachlichkeit und sagt, Ambri sei nominell nach wie vor ein Team des Tabellenkellers. «Die Resultate haben wir uns im Training hart erarbeitet und das Glück war auch auf unserer Seite.» Den Einwand, dass das Glück hart erarbeitet worden und deshalb verdient sei, lässt er gelten. Aber wie es der weise, grosse Enzo Ferrari lehrte: Es ist wichtig, zu wissen, warum man verliert. Aber noch wichtiger ist es, die Gründe für den Erfolg zu kennen. Und einer der Gründe für die zwei letzten Siege sei eben auch, dass der HCD nicht in Bestform sei. Die Warnung ist wohl bedacht: am Sonntag kommen die SCL Tigers nach Ambri, die soeben gegen Servette (4:0) mit der besten Saisonleistung den ersten Drei-Punkte-Sieg auf eigenem Eis eingefahren haben. Und am Montag ist Marcus Nilsson in Langnau eingetroffen. Der letztjährige Topskorer der schwedischen Liga hat statistisch die Kragenweite von Nättinen und wird am Sonntag in der Valascia antreten.

Ambri ist ein Energie-Team. Kein Talent-Team. Um nominell bessere Mannschaften wie beispielsweise Davos zu besiegen, müssen die Leventiner längere Wege laufen, eine höhere Intensität entwickeln, hartnäckiger sein als der Gegner. Ambris Siege sind so gesehen immer auch «Trainings-Siege». Das Produkt der täglichen Arbeit von Trainer Luca Cereda. Die ZSC Lions oder Zug werden nicht gleich im Spiel bestraft, wenn das Training für einmal nicht optimal war. Ambri hingegen schon und so gilt für den Aussenseiter: Gut trainiert ist halb gewonnen, halb trainiert ist die sichere Niederlage.

Der Sportdirektor weist deshalb auf eine Folge der Corona-Krise hin, die in der Aussenbetrachtung unterschätzt werde und bei der Beurteilung der Resultate auch berücksichtigt werden sollte. «Wenn eine Mannschaft in Quarantäne muss, leidet die Trainingsqualität und das hat einen starken Einfluss auf die Leistung im Spiel.» Und gerne hätten wir Paolo Duca auch noch gefragt, ob es wahr sei, dass gute Chancen bestehen, dass Michael Fora um ein weiteres Jahr verlängern wird. Wir haben ihn nicht gefragt. Weil er auf solche Fragen grantig reagiert und nicht antwortet. Und so vermelden wir einfach, dass das Gerücht um die Vertragsverlängerung des Captains aus einer verlässlichen Quelle kommt.

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