René Barmettler
Die Valascia bebte nach dem Schlusspfiff. Lausanne liess sich von Ambri-Piotta zwei Mal läppisch übertölpeln. Marco Müller sagte «Danke», schloss solo vor Goalie Luca Boltshauser zum 1:0 ab (14. Minute). Und Dominic Zwerger stellte mit einem sogenannten Buebetrickli auf 2:1 (35.). Das reichte den Leventinern bereits zum Sieg.
Trainer Luca Cereda jubelte inbrünstig, als ob die Playoffs gerade geschafft worden seien. Sind sie natürlich längstens nicht. Doch die Tessiner haben es dank vier Siegen in den letzten fünf Partien vermieden, um die Playoff-Plätze bereits frühzeitig ausser Traktanden zu fallen. Den zehnten Platz konnten sie noch nicht abgeben, aber der Rückstand auf Platz eins beträgt nach 21 Spielen nur acht Punkte. Und der Kantonsrivale Lugano (8.) liegt nach der 3:6-Niederlage in Rapperswil nur noch einen Punkt vor Ambri. «Die Harmonie im Team stimmt, jeder kämpft für den anderen», sagte Müller nach der samstäglichen Partie.
Ex-Leader Biel hat das Selbstvertrauen verloren
Die Liga spielt verrückt, innert zweier Tage sah man drei verschiedene Tabellenführer. Vor der Freitagsrunde lag Biel noch an der Spitze. Dann übernahm Bern nach einem denkwürdigen Spiel in Zug. Die Zentralschweizer zeigten die wohl beste Leistung in dieser Saison. Doch fragwürdige Schiedsrichterentscheide und eine fast unfassbare Ineffizienz im Abschluss liess am Ende die Berner (4:3) jubeln.
Tags darauf in Biel traf Zug auf den soeben gestürzten Leader. Vom Selbstvertrauen der Bieler war nichts mehr zu sehen. Paradebeispiel ist der Finne und Topskorer Toni Rajala. Vier Mal feuerte der sonst gefürchtete Schütze auf das Tor von Tobias Stephan, vier Mal vergeblich. Bei Zug brillierte hingegen Sven Senteler, der zum 1:0 traf. Oder Yannick Zehnder: Das 20-jährige Eigengewächs traf abgebrüht zum 2:2 (47.) und ebnete den Zugern den Weg zum Sieg. «Das tut unglaublich gut. Ausserdem haben uns die Fans im ausverkauften Auswärtssektor gepusht», sagte der Zuger.
Martschini: «Wir fühlen uns gut»
Obwohl der EVZ am Dienstag gegen München in der Champions Hockey League ausschied und auf ärgerliche Weise Bern unterlag, erklärte Topskorer Lino Martschini nach der Partie in Biel: «Gegen Bern haben wir sehr viel investiert. Wir verfügen deshalb über viel Selbstvertrauen und fühlen uns gut.» Der neue Leader kann sich sowohl bei Ambri als auch bei den SCL Tigers bedanken: Die Emmentaler besiegten im «Tatzen-Derby» Leader Bern in der mit 17031 ausverkauften Arena 3:1. Langnau rückte auf Platz zwei vor. Lausanne verpasste durch zwei Niederlagen, seinerseits die Leaderposition zu übernehmen. Die Liga präsentiert sich ausgeglichen wie nie. Und weil Davos am Sonntag Meister ZSC Lions gleich mit 5:1 bezwang, sollte man auch die Bündner noch nicht abschreiben.
Am Freitag folgt dann der Spitzenkampf zwischen Langnau und Zug. Gibt es einen Sieger nach 60 Minuten, wird dieser die Spitzenposition innehaben.
Resultate: Ambri-Piotta - Lausanne 2:1 (1:0, 1:1, 0:0). Bern - SCL Tigers 1:3 (0:1, 0:0, 1:2). Biel - Zug 2:3 (0:0, 2:1, 0:2). Fribourg-Gottéron - Genève-Servette 3:5 (2:2, 0:2, 1:2). Rapperswil-Jona Lakers - Lugano 6:3 (2:1, 1:1, 3:1). ZSC Lions - Davos 1:5 (1:3, 0:0, 0:2).
Rangliste: 1. Zug 21/39. 2. SCL Tigers 21/38. 3. Bern 21/38. 4. Biel 22/37. 5. Lausanne 23/37. 6. Fribourg-Gottéron 22/35. 7. ZSC Lions 19/32. 8. Lugano 21/32. 9. Genève-Servette 22/32. 10. Ambri-Piotta 21/31. 11. Davos 21/20. 12. Rapperswil-Jona Lakers 22/13.