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Kolumne Andy Schmid

Die Handball-WM zeigt: Der Sport wird immer schneller - und das ist gut so

Andy Schmid, Spielmacher des HC Kriens-Luzern, zieht eine Zwischenbilanz zur laufenden Handball-WM. 

Vor genau zwei Jahren durfte ich selbst in Ägypten erstmals eine Weltmeisterschaft bestreiten. Zweifelsohne eine tolle Erfahrung, die ich im roten Trikot und mit 37 Jahren im Herbst meiner Karriere sammeln durfte. Natürlich juckt es mich jedes Mal, wenn ich die aktuellen WM-Partien mitverfolge, denn ich wäre lieber vor Ort mit der Schweiz dabei. Die nächste Gelegenheit, unser Land an einem Grossanlass repräsentieren zu können, bietet sich an der Euro 2024 in Deutschland. Mit zwei Siegen aus ebenso vielen Quali-Partien ist der Auftakt in die Kampagne geglückt. Wir haben es nun in den eigenen Händen, uns zu qualifizieren. Entsprechend gross ist die Motivation, im nächsten Jahr in Deutschland Teil dieser Veranstaltung zu sein.

Die Hauptrunde an der laufenden WM in Polen und Schweden verwöhnte uns mit grossem Sport. In Erinnerung wird die Affiche Kroatien gegen Dänemark bleiben, die zwar remis endete, aber uns alle von den Sitzen riss. Dabei stand mit Marin Sipic ein Blauweisser im Fokus. In seiner unnachahmlichen Art steuerte «Schipa», wie wir Marin rufen, gleich zehn Treffer zum Spektakel bei. Zum Glück hat er bei uns noch einen Vertrag bis Ende nächster Saison, denn die ganze Handballwelt spricht von unserem Kreisläufer. Zudem gefällt es Marin ausgezeichnet in Luzern. Auch Milos Orbovic, aus Krienser Sicht das zweite Eisen im Feuer, überzeugt bislang mit sehr soliden Auftritten im serbischen Trikot. Für mich zählt er zu einem der unterschätztesten Spielern in unserer Liga. Milkos deckt gut und im Abschluss unterlaufen ihm kaum Fehler. Unsere Nummer 10 ist einer, der auch seine Nebenleute gut aussehen lässt, was bei diesem immer gut ankommt.

HCKL-Kreisläufer Marin Sipic sorgt auch im kroatischen Nationalteam für Furore.
Bild: Bild: Johan Nilsson/AP (Malmö, 19. Januar 2023)

Ich bin gespannt, wie weit die beiden mit ihren Teams kommen und hoffe, dass die Zwei verletzungsfrei den Weg zurück nach Kriens finden, denn für das Erreichen unserer Ziele beim HC Kriens-Luzern sind die beiden elementar.

Auch bei unseren nördlichen Nachbarn herrscht derzeit eitel Sonnenschein. Die Truppe von Alfreð Gíslason startete mit einer tiefen Erwartungshaltung und entsprechend wenig Druck ins Turnier – und überzeugt bislang. Jeder der Stammsieben der Deutschen steht bei einem Top-4 Bundesligisten – oder im Fall von Torhüter Andreas Wolff, bei einem Champion League Teilnehmer – unter Vertrag. Durchaus ein Menge Qualität, ich bin selbst gespannt, wie weit meine ehemaliger Kollege Juri Knorr seine Farben führen wird.

Positiv angetan bin ich von den Holländern, die eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich haben. Die Investitionen in die Nachwuchsarbeit beginnen Früchte zu tragen, die gute Arbeit manifestiert sich in ihrer Technik und dem Spielwitz.

Jubelnde Niederländer nach dem Sieg gegen Katar. 
Bild: Bild: Piotr Hawalej/AP (Katowice, 19. Januar 2023)

Die Niederländer sind auch ein gutes Beispiel was die Körpergrösse angeht, die in Zahlen ausgedrückt rückläufig erscheint. Mit dem hohen Tempo, zahlreichen Zweikämpfen oder 2:2-Situationen sind Schnelligkeit und Wendigkeit gefragt. Ich meine, dass Intensität und Geschwindigkeit in unserer Sportart auf der internationalen Bühne wie auch den einheimischen «Platten» stetig zunehmen, was der Attraktivität unserer Sportart zugutekommt.

Und ja, einen Tipp, wer am Ende als Weltmeister dasteht, wage ich zum Schluss auch noch. Der Weg führt über die Dänen, Schweden oder Frankreich, denen ich den Titel fast am meisten zutraue. Festlegen möchte ich mich aber nicht ...

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