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National League

Die Festung St-Léonard

Fribourg-Gottéron liefert sich mit Zug ein hochklassiges Duell um den 1. Platz in der Qualifikation. Der Schlüssel ist die Heimstärke der Freiburger - und deshalb ist der 1. Platz so wichtig.
In Feierlaune: Fribourg-Gottéron ist in der neuen Arena eine Macht
Bild: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Schon zwei Minuten vor dem Ende des Spiels gegen Zug ist die Stimmung in der neuen Freiburger Arena am Kochen. Mit der Schlusssirene wird es kurz still, dann ertönt die Hymne "Lyoba" und die Spieler von Gottéron werden von erneut über 8900 Fans gefeiert. Der Dienstagabend ist wieder mal ein echter Feiertag. Während die Guggenmusik die Fasnacht mit lautem Getöse verabschiedet, sollen die Freiburger Festspiele noch lange weitergehen.

Diese Woche brachte vielleicht einen ersten Vorgeschmack auf die Playoffs - und die mögliche Bedeutung des Heimvorteils. Die beiden derzeit besten Mannschaften Fribourg-Gottéron und EV Zug lieferten sich zwei Duelle mit hoher Intensität und physischen Muskelspielen. In Freiburg gewann am Dienstag das Heimteam 6:2, am Mittwoch konterten die Zentralschweizer mit einem 4:3-Heimsieg. Das Duell um den Qualifikationssieg bleibt also bis zum Schluss spannend. Zug weist einen Punkt - aber auch ein Spiel - mehr auf.

93 Prozent Zuschauerauslastung

Fribourgs Heimstärke ist besonders beeindruckend. 21 von 24 Spielen haben sie in St-Léonard gewonnen, die letzte Niederlage - ein 4:5 nach Verlängerung gegen Zug - datiert vom 30. Oktober. "Schauen Sie sich diese Ambiance an", schwärmt Captain Julien Sprunger am Dienstagabend, und seine Augen glänzen. "Wir lieben das. Jeden Abend ist es voll, jeder Abend ist aussergewöhnlich." Tatsächlich weisen die "Drachen" einen Zuschauerschnitt von 8298 auf, das entspricht einer Auslastung von fast 93 Prozent. Das rundum erneuerte, vergrösserte Stadion zahlt sich also in jeder Hinsicht aus.

Als umso wichtiger könnte sich der Qualifikationssieg für die Playoffs erweisen. Verteidigt Gottéron den knappen Vorsprung, darf es sich während der gesamten Playoffs über den Heimvorteil freuen. "Die Zuschauer pushen uns", betont das Freiburger Urgestein Sprunger. "Wir sprechen in der Garderobe nicht ununterbrochen darüber, aber es ist klar, dass wir uns so weit vorne wie möglich klassieren und es den Gegnern so schwierig wie möglich machen wollen."

Vorgeschmack auf die Playoffs

Wichtig war Sprunger auch, gegen den Meister Zug ein Zeichen zu setzen. Es war zuvor das einzige Team, das die Freiburger in dieser Saison noch nicht geschlagen hatten. "Matches gegen Zug sind nie einfach, aber wir haben gezeigt, dass wir physisch dagegen halten. Das ist auch ein Match im Match mit gewissen psychologischen Spielchen."

Coach Christian Dubé pflichtet seinem Captain bei. "Die ersten 40 Minuten waren etwas vom besten in dieser Saison", freut sich der Franko-Kanadier. Das sei sehr stark und sehr solide gewesen. "Wir haben die physische Herausforderung angenommen, das macht mich sehr stolz."

Angenommen haben die Herausforderung aber auch die Zuger - und auch sie wollen diesen Qualifikationssieg. 24 Stunden nach der Niederlage in Freiburg setzten auch sie ein Zeichen. "Ja, das ist schon ein Vorgeschmack auf die Playoffs", betont Zugs Stürmerstar Grégory Hofmann, der erst im Januar aus Nordamerika in die Schweiz zurückgekehrt war und diese Woche einen Vertrag bis 2028 unterschrieb. Erster gegen Zweiter sei immer ein Kampf. "Der 1. Platz ist sehr wichtig. Wir sind ein Team mit hohen Zielen, das immer gewinnen will."

Schmerzhafte Erinnerung

Hofmann weiss, dass es in den Playoffs einfacher wäre, wenn man auch im Final zuhause anfangen könnte. Bis da ist der Weg aber natürlich noch weit. Fribourg-Gottéron befindet sich seit der Olympia-Pause im Playoff-Modus, wie Dubé feststellt. "Es gab zwei Derbys (gegen Lausanne und Servette), jetzt zweimal gegen Zug. Es ist deshalb vielleicht kein Zufall, dass sein Team ausgerechnet bei den inferioren SCL Tigers eine überraschende Schlappe einsteckten - natürlich auswärts.

Das könnte im Kampf um den Qualifikationssieg noch die grösste Hürde aus Freiburger Sicht werden. Vier der letzten fünf Partien müssen sie noch in der Ferne austragen. Behalten sie die Führung bis zum Schluss, könnten sie danach in den Playoffs mit lauter Heimsiegen Meister werden. Allerdings wird man sich an der Saane hüten, frühzeitig vom Meistertitel zu reden. Mit dem 13. Heimsieg tilgten sie einen Rekord aus der Ära Bykow/Chomutow. 1993/94 gewann Gottéron zwölf Heimspiele in Folge, ehe es im Final gegen Kloten verlor. Qualifikationssieger waren die Freiburger schon ein paar Male, auf den ersten Meistertitel seit der Gründung 1938 warten sie aber noch immer. (sda)

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