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Ski-WM

Die eine fliegt in die Wüste, die andere fliegt raus – nur Lara Gut-Behrami hat keine Sorgen

Mikaela Shiffrin kommt schon wieder nicht ins Ziel. Und bei Sofia Goggia sorgt ein Trip nach Dubai für Gesprächsstoff. Nur Lara Gut-Behrami fühlt sich vor dem WM-Super-G am Mittwoch richtig gut.

Blickt zuversichtlich auf den WM-Super-G: Lara Gut-Behrami.
Bild: Gian Ehrenzeller / EPA

Für Lara Gut-Behrami fühlt es sich fast ein wenig an wie eine Reise in die Vergangenheit. Nur ein Tal weiter, in Val-d’Isère, ­begann 2009 ihre Erfolgs­geschichte an Ski-Weltmeisterschaften. Erst 17 Jahre alt, ­gewann sie Silber in der Abfahrt und in der Kombination. Und sagte: «Voll geil.»

14 Jahre später sitzt Gut-Behrami rund 130 Kilometer Luft­linie von Val-d’Isère entfernt in Méribel. Inzwischen sind sechs weitere WM-Medaillen hinzugekommen und ist die Jugendsprache aus ihrem Wortschatz verschwunden. Die Vorfreude sei gross, gerade mit der Erinnerung an damals, sagt sie in ein Handy: «Aber jede Weltmeisterschaft schreibt ihre eigenen ­Geschichten. Ich bin nicht nach Méribel gekommen, um irgendwas zu wiederholen.»

Trotzdem ist es sehr gut möglich, dass ihre Erfolgs­geschichte am Mittwoch eine Fortsetzung findet. Im Super-G ­gehört die 31-jährige Tessinerin zu den grossen Favoritinnen und fühlt sich anders als einige ihrer grössten Konkurrentinnen einfach nur gut. «Die Pause vor der WM war wichtig für mich. Ich bin ausgeruht und im Gleichgewicht», sagt Gut-Behrami. «Und die Art, wie ich zuletzt Ski ge­fahren bin, ist so, wie ich mir das vorstelle.»

Dies sollte die Konkurrenz beunruhigen, zumal die Doppelweltmeisterin von 2019 oft gezeigt hat, dass sie sich in den wichtigsten Rennen nochmals steigern kann. Auch wenn Gut-Behrami sagt: «Es gehört auch Glück dazu.»

Und wieder scheidet Mikaela Shiffrin aus

Ein intaktes Selbstvertrauen hilft allerdings mindestens ebenso. In der Kombination am Montag, als Gut-Behrami nur den ersten Teil bestritt, war nur eine Frau im Super-G schneller als sie: die Italienerin Federica Brignone. Mit der 32-Jährigen wird am Mittwoch ebenso zu rechnen sein wie mit der Norwegerin ­Ragnhild Mowinckel, die den letzten Super-G vor der WM ­gewann und statistisch die derzeit stärkste Athletin in dieser Disziplin ist.

So sorgenfrei wie dieses Trio sind nicht alle Favoritinnen. Die Amerikanerin Mikaela Shiffrin hat in dieser Saison zwar nur zwei Super-G bestritten, aber einen davon in St. Moritz gewonnen. Das machte sie fast automatisch zu einer Podestkandidatin, bestünde da nicht die ­Gefahr, dass sich ihr persönliches Drama an Grossanlässen fortsetzt.

Vor einem Jahr an den Olympischen Spielen in Peking ­gewann Shiffrin keine Medaille und schied in der Kombination, im Slalom und im Riesenslalom aus. Am Montag wiederholte sich zumindest ein Teil der Geschichte. In der Kombination kam sie, mit Gold vor Augen, erneut nicht ins Ziel. «Natürlich ist es enttäuschend. Aber ich bin froh, dass ich so aggressiv ge­fahren bin», sagte sie danach, sichtlich bemüht, so zu tun, als ob sie das Scheitern nicht beunruhige.

Steht Lara Gut-Behrami nach dem WM-Super-G ebenfalls zuoberst auf dem Podest und flankiert von Sofia Goggia (l.) und Mikaela Shiffrin?
Bild: Peter Schneider / KEYSTONE

Ausgeschieden ist auch Sofia Goggia. Ende Januar in Cortina durch einen Sturz. Das allerdings war das kleinere Problem als die Unruhe, die danach im starken italienischen Frauenteam entstand.

Goggia, die stark in die Saison gestartet war, flog nach dem Ausscheiden nach Dubai. Und Gianluca Rulfi, der Technische Direktor des italienischen Frauenteams, sagte gegenüber der «Gazzetta dello Sport» neckisch: «Ferien in der Hitze? Nicht, dass es notwendig wäre. Aber wenn man es tun will.»

Im Kombi-Super-G wirkte Goggia dann auch verunsichert und fuhr nur auf Rang 20. Allerdings reagierte sie am Dienstag im Abfahrtstraining mit der Bestzeit. Welches Gesicht zeigt die 30-Jährige am Mittwoch?

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