Der Schiedsrichterassistent musste ins Spital, die Spieler waren wütend: Nach dem Becherwurf-Eklat mit anschliessendem Spielabbruch beim Bundesliga-Duell zwischen Bochum und Mönchengladbach am Freitag sucht die Polizei nun nach dem oder der Verantwortlichen.
Die Auswertung der Bilder laufe noch, Bochum werde die Polizei bei ihren Ermittlungen tatkräftig unterstützen, teilte der Gastgeber mit. Der Bundesligist behalte sich unter anderem "Schadenersatzansprüche vor. Denn wir gehen davon aus, dass der VfL verbandsseitig bestraft wird", heisst es in dem Statement des VfL Bochum.
Einer der Schiedsrichterassistenten war am Freitagabend in der 68. Minute beim Stand von 2:0 für Mönchengladbach von einem Bierbecher getroffen worden. Der Schiedsrichter Benjamin Cortus unterbrach die Partie vor 25'000 Zuschauern zunächst und brach sie rund eine Viertelstunde später ab.
"Im Stadion nichts verloren"
"Bei einem tätlichen Angriff auf einen Offiziellen, in dem Fall den Schiedsrichter-Assistenten, ist ein Spielabbruch einfach alternativlos", sagte Cortus gegenüber DAZN. Der Becher habe Gittelmann klar am Kopf getroffen, sagte Cortus. "Er war benommen und ist ins Spital gebracht worden", so der Unparteiische.
"Der Treffer hat mich mitgenommen, zumal es mich mit voller Wucht und unerwartet am Kopf getroffen hat", sagte der Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann auf der Internetseite des Deutschen Fussball-Bunds (DFB). "Ich habe mich nach dem Vorfall vorsichtshalber im Spital untersuchen lassen. Es wurde eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma diagnostiziert." Die Tat mache ihn "fassungslos".
Der Wurf sorgte auch bei den Spielern für Unverständnis und Wut. Bochums Spieler Simon Zoller schrieb auf Twitter: "Wir, der VfL Bochum, schreiben seit knapp 2 Jahren eine unfassbare Geschichte. Diese Aktion ist einfach nur respektlos gegenüber all denen, die sich jeden Tag den Arsch aufreissen, um diese Reise zu erleben! Geschweige denn dem Linienrichter! DU hast im Stadion nichts verloren!"
Becherwurf in Winterthur
Wie die Partie gewertet wird, ist noch offen. Bochums Co-Trainer Markus Gellhaus rechnet aber mit einer Forfait-Niederlage. In der Challenge League ist derzeit ein ähnlicher Fall hängig. Am Freitag vor einer Woche wurde im Spiel zwischen Winterthur und Aarau (4:2) ein Schiedsrichterassistenz in der Schlussphase von einem Becher aus dem Publikum getroffen verletzt. Das Spiel konnte zu Ende geleitet werden. Ein Protest der Aarauer ist hängig. Ein Entscheid wird in den kommenden Tagen erwartet. (sda/dpa)