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Der schweigsame Schwede: Alexander Hallen von Zug United gibt die Antworten auf dem Feld

Ab Samstag geht es im NLA-Unihockey um die beste Ausgangslage für die Playoffs. Zug United vertraut in der entscheidenden Meisterschaftsphase auch auf die Tore von Alexander Hallén.
Alexander Hallén ist Teil des aktuell explosivsten Sturmtrios der Nationalliga A. (Maria Schmid (Zug, 9. Februar 2021))

Ruedi Burkart

Ein Blick auf die aktuelle Skorerliste der Nationalliga A lässt das Herz jedes Zentralschweizer Unihockeyfans höherschlagen. Nach der wegen Corona auf elf Runden verkürzten Qualifikation liegen mit André Andersson und Alexander Hallén zwei Zug-United-Akteure auf den ersten beiden Rängen, beide haben je 16 Tore und 13 Assists auf dem Konto. Erfreulich zudem: Mit dem Eigengewächs Severin Nigg (je 9 Tore und Assists) findet sich ein weiterer Zuger unter den besten sieben Skorern des Landes, einer notabene, der mit seinen 19 Jahren die beste Zeit seiner Karriere noch vor sich hat. Alexander Hallén sagt:

«Wir haben einen ganz guten Lauf. Ich bin zufrieden.»

Das muss reichen, grosse Worte waren noch nie die Sache des 27-jährigen Schweden. Apropos: Seit seiner Ankunft in der Schweiz im vergangenen Sommer lernt er Deutsch. Doch das Interview möchte Hallén dann doch lieber in englischer Sprache führen.

Nach einer erfolgreichen Zeit beim schwedischen Spitzenklub Falun und drei Meistertiteln zwischen 2015 und 2020 war Hallén bereit für eine Luftveränderung. «Ich wollte etwas Neues sehen», so der Sohn eines Schweden und einer Phi­lippinerin zu seiner Entscheidung, das Land des Rekordweltmeisters zu verlassen.

Als Unihockeyspieler kommen nicht viele Länder in Frage, wenn man seine Karriere auf hohem Niveau fortsetzen will. Schweiz, Finnland, vielleicht Tschechien. Hallén sagt:

«Für mich war klar, dass ich, wenn ich Schweden verlasse, in der Schweiz spielen möchte.»

Und da man auch bei den Verantwortlichen von Zug angetan war von der Persönlichkeit des introvertiert wirkenden Stürmers, war schnell einmal klar, wohin die Reise gehen würde. «Alex ist ein toller Typ», sagt Zugs Sportchef Bruno Schelbert. Hallén würde zwar nicht so viel reden wie andere im Team, «aber das ist okay. Er zeigt im Spiel, wo seine Stärken liegen».

Der explosivste Sturm der Liga

So heuerte Hallén also im vergangenen Frühling in der Zentralschweiz an und unterschrieb einen Monat nach seinem Landsmann André Andersson bei Zug United einen Einjahresvertrag. Zusammen mit ebendiesem Andersson und dem 26-jährigen Bündner Marco Laely, der bereits seine achte Saison im Zuger Dress bestreitet, bildet Hallén das aktuell explosivste Sturmtrio der ganzen Nationalliga A.

Die offensive Zuger Feuerkraft ist in der Tat beeindruckend. 74 Tore hat das Team von Trainer Nicklas Hedstal bisher erzielt, mehr als jeder andere Verein. Aber mit 62 Gegentreffern auch am meisten aller fünf Konkurrenten in der Master Round einstecken müssen.

Wie man die Zuger Paradelinie lahmlegen kann, hat ausgerechnet der Tabellenletzte Sarnen jüngst bewiesen. Die Obwaldner bedachten Hallén quasi mit einer Manndeckung, nahmen den Schweden so aus dem Spiel – und gewannen die Partie. Hallén verspricht:

«So wie damals werden wir nie mehr auftreten.»

Die Saison beginne erst jetzt so richtig, sagt er weiter, «und wir werden bereit sein». Besser bereit sein als bisher muss ab sofort die Zuger Abwehr mit Nationalverteidiger Luca Graf als Leuchtturm. Denn, wie sagt man so schön: Mit einer starken Offensive gewinnt man einzelne Spiele, mit einer funktionierenden Defensive ganze Meisterschaften.

Das Leben in der Unihockey-WG

Junggeselle Hallén wohnt zusammen mit Landsmann Alex Larsson und Yannick Ruby in einer Unihockey-WG. Das sei für ihn ideal, sagt Hallén und schiebt schmunzelnd nach, so könne man sich die Hausarbeiten durch drei Personen teilen. Steht er nicht gerade in der Halle oder geht seinem 60-Prozent-Job bei einer Firma in Baar nach, unternimmt der schweigsame Schwede gerne ausgedehnte Spaziergänge. Hallén:

«Ich liebe die Gegend hier um Zug. Der See ist wunderschön, auch jetzt bei kaltem Winterwetter.»

Dass man einen Akteur vom Schlage eines Alexander Hallén gerne längerfristig an den Verein binden würde, versteht sich von selbst. So überraschte die Nachricht nicht, dass Zug den Ende Saison auslaufenden Vertrag mit dem ehemaligen schwedischen Nationalspieler vorzeitig um ein Jahr verlängert hat, inklusive Option auf eine dritte Saison. «Alex ist im Verein bestens integriert. Wir freuen uns, dass er bleibt», lässt sich Sportchef Schelbert zitieren. Also alles bestens? «Nun, vielleicht müsste Alex seinen Deutschunterricht in nächster Zeit ein wenig intensivieren», sagt Schelbert mit einem Schmunzeln.

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