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Skispringen

Der Einstieg stimmt zuversichtlich

Simon Ammann eröffnet den Winter in Kuusamo mit einer Top-20-Klassierung. Der vierfache Olympiasieger ist positiv gestimmt, obwohl er von seiner 23. Weltcupsaison selbstredend mehr erwartet.
In der Luft stilsicher wie eh und je: Simon Ammann.
Bild: KEYSTONE/EPA COMPIC/KIMMO BRANDT

Der 19. Rang bestätigte Simon Ammanns Vermutungen. Er bewegt sich auf einem höheren Level als noch vor einem Jahr. Die Materialentwicklung an Ski und Schuh ging in die richtige Richtung, sein Flugsystem passt wieder. "Es ist noch nicht die Zeit, um euphorisch zu werden. Aber meine Sprünge sind wieder selbstverständlicher geworden", sagte er vor dem Abflug nach Finnland.

Der Auftritt im hohen Norden am Wochenende war dann nicht perfekt, aber eben doch verheissungsvoll. "Die Leistung ist noch weit weg von den Sprüngen, die ich zum Teil im Training gezeigt habe. Aber der Einstand ist jetzt gemacht und ich konnte gut punkten", zog er Bilanz.

Ammann wird die Schmach der vergangenen Saison erspart bleiben. Damals verkam die Qualifikation jeweils zur Zitterpartie. Der Schweizer verliess sogar den Weltcup-Tross, um neu aufzubauen. Das kostete Zeit und Energie. Erst gegen Saisonende kam der Sieger von 23 Weltcupspringen in Fahrt. Diesen Winter, so bestätigten die Sprünge in Kuusamo, ist er näher an den Besten dran. Und in der so schwer zu ergründenden Sportart Skispringen geht es bekanntlich schnell. Letzten Winter brachte Killian Peier für einige Wochen alle Puzzle-Teile zusammen und flog prompt zu WM-Bronze. Ist einmal das Top-Ten-Niveau erreicht, liegt ein Exploit immer drin.

"Es war eine enge Sache, ob ich weiter mache oder nicht", betonte Ammann. Der ordentliche Saisoneinstieg bestätigte ihn im Entscheid, Athlet zu bleiben. Der Toggenburger erachtet es als ein Privileg, dass er mit 38 Jahren noch Spitzensportler sein darf, fit an den Start gehen und seine Leidenschaft ausleben kann. Letzte Woche sass er im Training auf dem Balken, er oben in der Sonne, unten lag der Nebel. "Da dachte ich mir: Es gibt keinen schöneren Arbeitsplatz." Seine Motivation sei ungebrochen. "Ausser im Krafttraining, wenn ich unter der Hantel liege", fügte er grinsend an. "Es reicht jetzt dann", gehe ihm jeweils durch den Kopf, wenn die Serien nicht enden wollten.

Die Vergleiche mit den Jahrgängern Roger Federer und Fabian Cancellara lehnt er ab. Dies sei eine mediale Story, die irgendwann zum Jahrgang 1981 aufgekommen sei. "Es bestehen keine Kontakte."

Planica lockt

Das Beste in diesem Winter folgt aus Sicht von Ammann zum Schluss. Die Skiflug-WM findet in Planica statt. Auf jenem Bakken, auf dem er vor zehn Jahren Skiflug-Weltmeister wurde und sich somit im vierten der fünf Monumente des Skispringens nach Olympia-Gold, Weltmeister-Titel und Gesamtweltcup-Sieg verewigte. Nach der Einführung des gekrümmten Bindungsstabes unmittelbar vor den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 war der Überflieger für einige Monate kaum zu bezwingen und flog auch in Slowenien allen davon. Die fünfte Trophäe, der Sieg an der Vierschanzentournee, blieb dem Toggenburger verwehrt. Er wird sie auch diesen Winter nicht holen. Es wäre ein Wunder.

Ammann ist der geborene Flieger. Die Titelkämpfe in Planica sowie die guten Resultate im März bei der Generalprobe waren womöglich der Hauptgrund, dass er die Latten nicht in die Ecke stellte. Skifliegen lässt sich nicht eins zu eins trainieren, da die vier grossen Bakken weltweit (Planica, Vikersund, Kulm, Oberstdorf - Harrachov ist stillgelegt) nur für die Wettkämpfe geöffnet werden. Deshalb muss der 38-Jährige dem Grundsatz nachleben: Wenn die Form stimmt, springt man auf jeder Schanze gut. Findet Ammann im Weltcup den Anschluss an die Top Ten, dann wird er bereit sein. (sda)

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