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Ski alpin

Den ÖSV-Frauen klebt das Pech an den Füssen

Im Schatten der viel gescholtenen Männer bekunden auch Österreichs Frauen Probleme in diesem Ski-Winter. Es scheint, als bliebe das ÖSV-Team heuer von nichts verschont.
Vom Pech verfolgt: Ramona Siebenhofer schlägt die Hände über dem Kopf zusammen
Bild: KEYSTONE/EPA/CHRISTIAN BRUNA

Sie waren gut gelaunt im Zielraum von Garmisch. Sie witzelten, lachten und winkten ins Publikum, die Österreicherinnen. Stephanie Venier tröstete auch noch Michelle Gisin, die ihre Tränen nach einer problembehafteten Fahrt und dem enttäuschenden 24. Rang in der Abfahrt nicht zurückhalten konnte. Doch eigentlich, so würde man meinen, wären es gerade sie, die Trost brauchen könnten. Aus sportlicher Warte haben die Skirennfahrerinnen der erfolgreichsten Ski-Nation nämlich gerade wenig zu lachen, insbesondere die Speed-Spezialistinnen, die im letzten Winter in der Abfahrt mit sieben Siegen aus neun Rennen noch dominiert hatten.

Als Zehnte war die 23-jährige Elisabeth Reisinger am Samstag die beste Österreicherin. Erst einen Sieg haben die Austria-Frauen in der laufenden Saison eingefahren. Nicole Schmidhofer, die letztjährige Gewinnerin der kleinen Abfahrts-Kristallkugel, gewann Anfang Dezember in Lake Louise eine der beiden Abfahrten. Ansonsten blieben der 2. Rang der über die Landesgrenzen hinaus noch unbekannten Elisa Mörzinger im Parallel-Riesenslalom von Sestriere und fünf 3. Plätze die einzigen Erfolgsmeldungen. Zum Vergleich: Die Italienerinnen triumphierten in dieser Zeitspanne siebenmal und erreichten 21 Podestplätze, die Schweizerinnen schafften es elfmal aufs Podest und beendeten im Januar in Zauchensee dank Corinne Suter ihre fast zweijährige Sieg-Durststrecke.

Nummer-1-Status eingebüsst

In der Nationenwertung ergibt das für die Österreicherinnen den 2. Zwischenrang hinter Italien (und vor der Schweiz). In der Vorsaison waren sie noch die Besten mit 2000 Punkten Vorsprung vor der Schweiz und fast doppelt so vielen Punkten wie die Italienerinnen.

Österreichs Frauen um den im letzten Frühling zum neuen Cheftrainer ernannten Christian Mitter bleiben aber auch kaum von etwas verschont. Mit Bernadette Schild, Cornelia Hütter und Stephanie Brunner fallen unter anderem drei Leistungsträgerinnen mit Kreuzbandrissen aus. Brunner zog sich die Verletzung zum dritten Mal innert 18 Monaten zu. Kommt hinzu, dass Anna Veith, die Olympiasiegerin von 2014, dreifache Weltmeisterin und zweifache Gesamtweltcup-Siegerin, nach mehreren schweren Verletzungen um den Wiederanschluss an die Spitze kämpft.

Grippewelle im ÖSV-Lager

Nun lag in den letzten Tagen auch noch das Gros des Speedteams mit Grippe flach. "Es sind die drei wichtigsten Wochen des Jahres, und wir fallen der Reihe nach um, das ist ein bisserl ungünstig", bemerkte die wieder fitte Schmidhofer zur grassierenden Grippewelle in ihrem Team. Schmidhofer selbst musste deshalb eine Bansko-Abfahrt auslassen und war in den weiteren Rennen in Bulgarien sichtlich geschwächt chancenlos. "Ich war zehn Tage ausser Gefecht", sagte sie vor den Rennen in Garmisch. Ramona Siebenhofer, letzte Saison zweifache Saisonsiegerin und Dritte in der Abfahrtswertung, erwischte es in den letzten Monaten gleich zweimal. Am Samstag musste sie auf einen Start verzichten.

Wohl dem, der in dieser Misere die gute Laune behält wie die Österreicherinnen im Ziel von Garmisch. Bei den Schweizerinnen sah das Bild anders aus, obwohl sie das Soll mit Corinne Suter und Joana Hählen auf den Plätzen 5 und 7 sowie vier Fahrerinnen in den Top 15 erfüllten: Hier überwogen Kopfschütteln, Unzufriedenheit und Tränen. (sda)

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