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Leichtathletik

Del Ponte gewinnt auch in Stockholm

Ajla Del Ponte ist derzeit nicht zu stoppen. Neun Tage nach dem Sieg in Monaco gewinnt die 24-jährige Tessinerin auch beim Diamond-League-Meeting in Stockholm über 100 m.
Ajla Del Ponte reitet auf einer Erfolgswelle
Bild: KEYSTONE/EPA/Guillaume Horcajuelo / POOL

Del Ponte startete zum zehnten Mal in diesem Jahr in der Königsdisziplin, und zum zehnten Mal passierte sie die Ziellinie als Siegerin. Sie ist nun die erste Schweizerin, die zweimal im Rahmen der Diamond League triumphiert hat, wobei das insofern etwas zu relativieren ist, als aufgrund der aktuellen Situation einige Topsprinterinnen fehlten.

So oder so ist es eindrücklich, welche Entwicklung Del Ponte gemacht hat. In Stockholm setzte sie sich souverän durch, obwohl die ersten 60 m nicht besonders gut waren. Mit 11,20 Sekunden betrug ihr Vorsprung auf die zweitplatzierte Niederländerin Marije van Hunenstijn acht Hundertstel. Dritte wurde die Ivorerin Marie-Josée Ta Lou (11,32), die an den letzten beiden Weltmeisterschaften über 100 m als Zweite respektive Dritte jeweils auf dem Podest gestanden hatte.

Del Pontes Trainer Laurent Meuwly fand es beeindruckend, dass sie "mit einem solchen Start easy gewinnen konnte. Das zeigt, welche Fortschritte sie auf der zweiten Hälfte erzielt und wie sie sich mental entwickelt hat. Sie blieb ruhig." Worauf führt er den enormen Leistungssprung zurück - mit den Mitte Juli in Bulle erzielten 11,08 Sekunden ist sie in diesem Jahr die Nummer eins in Europa? "Sie ist kräftiger, läuft technisch besser, hat in der Schnelligkeitsausdauer Fortschritte gemacht. Konditionell und mental stimmt im Moment alles. Sie ist eine neue Athletin auf einem neuen Niveau und weiss, dass sie nun gegen die Besten der Welt mitlaufen und sogar gewinnen kann. Das ist der Unterschied."

Die ebenfalls bei Meuwly im niederländischen Papendal trainierende Europameisterin Lea Sprunger musste sich über 400 m Hürden in 56,40 Sekunden mit Rang 6 begnügen. Dass sie momentan einiges von ihrer Bestform entfernt ist, ist nachvollziehbar, musste sich doch nach den "Inspiration Games" in Zürich am 9. Juli wegen Achillessehnenproblemen drei Wochen alternativ trainieren. Mittlerweile ist sie gemäss Meuwly zu "95 Prozent" gesund. Deshalb startete sie innert neun Tagen dreimal über 400 m Hürden.

"Es ist wichtig, im Wettkampfrhythmus zu bleiben, wir hatten jedoch keine grossen Erwartungen bezüglich Rängen und Zeiten. Wir brauchen mehr Zeit, um wieder auf Kurs zu kommen", sagte Meuwly am Telefon gegenüber der Nachrichtenagantur Keystone-SDA. In Stockholm war das Ziel, die ersten vier, fünf Hürden schneller anzugehen, im Wissen, dass hinten hinaus die Substanz fehlt. Das setzte Sprunger um. Den Sieg sicherte sich die niederländische Trainingspartnerin Femke Bol (54,68).

Über 800 m belegte Selina Büchel in 2:02,38 Minuten ebenfalls den 6. Platz. Die 29-jährige Toggenburgerin scheiterte deutlich beim Versuch, zum zweiten Mal in diesem Jahr unter zwei Minuten zu bleiben - am 1. August war sie in Triest 1:59,97 gelaufen. "Es ist sicher nicht ganz so gelaufen, wie ich mir das gewünscht hatte", bilanzierte die zweifache Hallen-Europameisterin über 800 m. "Es war ein sehr unruhiges Rennen mit Stop-and-gos. Das kostete sehr viel Energie." Ausserdem lief sie zwischen 400 bis 600 m sehr aktiv, weil sie ganz vorne mitmischen wollte. Dieses Risiko zahlte sich nicht aus. "Solche Rennen gibt es einfach. Meine Form ist gut", so Büchel. Die britische Gewinnerin Jemma Reekie (1:59,68) liess ihren Konkurrentinnen keine Chance.

Bei den Männern zeigte Silvan Wicki über 200 m einen soliden Auftritt. Der 25-jährige Aargauer wurde mit 20,75 Sekunden Dritter - zeitgleich mit dem zweitklassierten Schweden Felix Svensson. Auf den britischen Sieger Adam Gemili verlor er 14 Hundertstel. Mit dem 3. Platz war Wicki absolut zufrieden, auch wenn die Zeit kein "Knaller" gewesen sei.

Warholm mit Europarekord

Für das Highlight aus internationaler Sicht zeichnete Karsten Warholm über 400 m Hürden verantwortlich. Der 24-jährige Norweger verbesserte den eigenen Europarekord um fünf Hundertstel auf 46,87 Sekunden, und dies, obwohl er die letzte Hürde umriss. Schneller ist bisher einzig der Amerikaner Kevin Young gelaufen. Zu dessen Weltrekord aus dem Jahr 1992 fehlen Warholm noch neun Hundertstel. Es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis er diese Marke unterbietet. Im Stab überzeugte der Einheimische Armand Duplantis mit übersprungenen 6,01 m. (sda)

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