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OL-Weltcup

Daniel Hubmann erhält die Gewissheit, dass er mit 39 Jahren noch nicht zum alten Eisen gehört

Der Ostschweizer stand am Wochenende beim Weltcupfinal in Davos als einziger Schweizer zweimal auf dem Podest. Simona Aebersold hingegen ärgerte sich über einen seltenen Fehler kurz vor dem Ziel.

Daniel Hubmann unterwegs in den Wäldern von Davos.

Ab wann knabbert das Alter an den sportlichen Erfolgsaussichten? Eine Frage, die sich so manch Schweizer Ausnahmeathletin und Ausnahmeathlet einer goldenen Generation in den vergangenen Monaten gestellt haben mag. Auch der achtfache OL-Weltmeister Daniel Hubmann – inzwischen immerhin 39 Jahre alt geworden.

Die Ränge 10, 20 und 37 in den bisherigen Weltcuprennen der Saison entsprachen längst nicht der statistischen Wahrscheinlichkeit aufgrund Hubmanns vergangener Erfolgsjahre. «In der Blütezeit meiner Karriere verfügte ich über endloses Selbstvertrauen. Doch nach den Resultaten des Frühlings kam der eine oder andere Zweifel auf, ob ich es noch drauf habe», gibt der zweifache Vater zu. «Als Sportler sucht man in solchen Phasen die Bestätigung.»

Sieger Kasper Fosser aus Norwegen hatte einen so grossen Vorsprung, dass er im Zieleinlauf noch mit den Zuschauern abklatschen konnte.
Bild: Rémy Steinegger

Beim Weltcupfinal in Davos nun erlangt er die Gewissheit, dass die Heim-WM in Flims-Laax im Juli 2023 – die Hubmann als letztes grosses Rodeo in seiner Karriere plant – durchaus noch einmal einen Angriff auf die Medaillen bieten kann. Für den Schweizer Sieg in der Staffel vom Samstag legte der in Bern wohnende Ostschweizer die Basis mit einem bärenstarken Auftritt auf der Startstrecke. Hubmann kehrte bei garstigem Wetter vor allen anderen zur Übergabe zurück.

Im Mitteldistanzrennen vom Sonntag lieferte er das beste Resultat der insgesamt leicht enttäuschenden Schweizer Delegation ab. Den zweiten Platz verfehlte er nur um eine Sekunde. Einzig gegen Seriensieger Kasper Fosser aus Norwegen war kein Kraut gewachsen. «Der Lauf fühlte sich unterwegs nicht so gut an wie letztlich das Resultat», sagte Daniel Hubmann. «Auch deshalb überrascht mich dieser dritte Platz positiv.»

Sieger Fosser erkundigt sich nach Simona Aebersold

Selbstvertrauen für die nächstjährigen Titelkämpfe in vergleichbarem Gelände tankt aktuell auch Kasper Fosser. Der erst 23-jährige norwegische Überflieger lief erstmals einen so wichtigen Wettkampf im alpinen Gelände und gewann auf Anhieb die Mitteldistanz.

Beim TV-Interview stellte zuerst der Norweger selbst eine Frage: «Was hat Simona gemacht?», wollte er wissen. Doch was er über die Rangierung seiner Lebenspartnerin Simona Aebersold erfuhr, stellte ihn nicht zufrieden. «Fünter Platz! Da wird sie nicht zufrieden sein», sagte Fosser folgerichtig.

Simona Aebersold (rechts) erreichte das Ziel oberhalb des Davoser Sees gemeinsam mit Siegerin Tove Alexandersson.
Bild: Rémy Steinegger

In der Tat war Simona Aebersold nach ihrem Zieleinlauf ziemlich angesäuert. Beim drittletzten Posten am Hang passierte ihr ein Fehler. Sie wusste für einen Moment nicht mehr genau, wo sie sich befand und korrigierte in die falsche Richtung. Auf knapp zwei Minuten schätzte sie den Zeitverlust. Ohne diesen Fehler wäre für die 24-jährige aus Brügg bei Biel zumindest der zweite Platz reserviert gewesen.

Vielleicht hätte sie sogar die grosse OL-Dominatorin Tove Alexandersson noch angreifen können, denn vor diesem verflixten Posten machte die vorsichtig gestartete Schweizerin kontinuierlich Zeit gut. Und ausgerechnet beim gleichen Posten machte auch die Schwedin einen Umweg. Letztlich kamen die beiden Ausnahmeathletinnen gemeinsam ins Ziel – Tove Alexandersson als nunmehr achtfache Gesamtweltcupsiegerin, Simona Aebersold als unzufriedene Fünfte.

Die Ankündigung einer Trotzreaktion für Montag

«Ein einziger Fehler hat mir ein super Rennen zerstört», sagte die aktuelle Europameisterin in dieser Sparte. «Jetzt bin ich für das Langdistanz-Rennen vom Montag so richtig geladen. Und meistens kommt bei mir eine starke Reaktion auf ein schlechtes Resultat».

Die 30-jährige Alexandersson ihrerseits wusste die Anzahl ihrer Weltcupsiege (41) im Ziel selbst nicht. Mit dem achten Gesamtsieg hingegen kommt sie OL-Königin Simone Niggli-Luder inzwischen gefährlich nahe.

Die Schweizerin, die in Davos als technische Direktorin und als TV-Expertin im Einsatz stand, gewann die Saisonwertung neunmal. An ihren ersten Sieg mag sich die Schwedin gut erinnern: 2011 ebenfalls in der Schweiz. «Damals war ich noch Juniorin und der Sieg kam auch für mich damals völlig überraschend.» Ganz im Gegensatz zu heute.

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