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Ski alpin

Carlo Janka trotzt Schmerz und Leid

Patrick Küng, der Weltmeister von 2015, hat kapituliert. Carlo Janka geht in dieser Saison ebenfalls durch ein Tal. Der Weltmeister von 2009 beisst sich aber durch - trotz Widrigkeiten.
Carlo Janka steckt in einer schwierigen Situation
Bild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Nein, Patrick Küng will er es nicht gleichtun. Noch nicht. Carlo Janka macht eine schwierige Zeit durch, er kämpft im WM-Winter bislang erfolglos um den Anschluss an die Spitze. Der Sturz im Training von Kitzbühel warf ihn zusätzlich zurück. Vier Tage vor dem WM-Auftakt in Are konnte Janka die Trainings in Garmisch nur mit Schmerzmitteln absolvieren. "Das macht es noch schwieriger als zuvor schon", sagt er.

Es sind keine leichten Monate für den 32-jährigen Bündner, der vor neun Jahren als Gesamtweltcupsieger ganz zuoberst stand. Körper, Kopf und Material stellen ihn seither auf die Probe, in dieser Saison aufs Neue. Der 11. Platz in der Abfahrt von Beaver Creek als Bestergebnis entspricht so gar nicht den Vorstellungen und Erwartungen des einstigen Siegfahrers. "Die Situation ist unbefriedigend, den ganzen Winter schon", sagt Janka. "Wenn es länger so läuft, muss ich auch aufhören." Doch er gibt nicht auf. "Ich habe nach wie vor die Hoffnung und das Vertrauen, dass ich die körperlichen Probleme wieder in den Griff kriege. Darum glaube ich schon, dass noch etwas möglich ist für mich."

Er könne den Schritt von Küng durchaus nachvollziehen, auch wenn er diesen mitten in der Saison nicht erwartet habe, sagt Janka. Selbst sieht er sich noch nicht an einem ähnlichen Punkt wie der knapp drei Jahre ältere Glarner, noch trägt ihn sein Durchhaltevermögen durch das Tal. "Ich bin schon die ganze Saison auf der Suche, nach dem Vertrauen, nach der optimalen Materialabstimmung. Leider habe ich den Schalter noch nicht gefunden." Eine knifflige Situation für den Iceman, der 2009/10 den Gesamtweltcup gewonnen hat, im selben Winter in Vancouver Olympiasieger geworden ist und in der Saison zuvor zudem den WM-Titel im Riesenslalom errungen hat.

Es ist nicht so, dass Janka vergleichbare Probleme nicht kennen würde. 2009 und 2010 zwang ihn ein rätselhafter Virus zu reduzierten Trainingspensen, 2011 musste er sich einer Herzoperation unterziehen, ein Jahr später schränkten ihn Rückenprobleme ein, vor dem Olympia-Winter 2017/18 erlitt er einen Kreuzbandriss. "Damit es stimmt, braucht es einen Körper, der funktioniert", hat Janka gelernt. Der Sturz in Kitzbühel sei ein Rückschlag diesbezüglich. "Er hat aber auch etwas Positives mit sich gebracht: Das MRI hat bestätigt, dass das Kreuzband wieder perfekt ist."

Positiv ist auch, dass Janka trotz ungenügender Resultate für die WM aufgeboten worden ist. Ob sich seine Einsätze wie zuletzt an den Olympischen Spielen in Südkorea im Vorjahr auf die Kombination und die Speedtrainings beschränken, ist offen. Im teaminternen Abfahrtsranking ist er aktuell die Nummer 4. Weil die Schweiz dank Titelhalter Beat Feuz fünf Startplätze hat und Marc Gisin und Patrick Küng keine Kandidaten mehr sind, stehen seine Chancen dort gut. Im Super-G ist er lediglich Sechster, mit 18 Weltcuppunkten. (sda)

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