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Super League

Blumen in den Letzigrund und zurück

In dieser frühen Phase der Super League - am Wochenende wird die 5. Runde gespielt - steht jede Mannschaft unter Druck. Eine besonders heikle Aufgabe wartet auf die Young Boys mit dem Spiel beim FCZ.
Adi Hütter verhehlt seine Bewunderung für den FCZ nicht
Bild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Die Young Boys dürfen die Wunden nach dem mehr als unglücklich zustande gekommenen 0:1 im Champions-League-Playoffspiel gegen ZSKA Moskau nicht zu lange lecken. Wenn sie nicht schnell auf die Beine kommen, werden sie sich in Kürze wieder in ihrer Normalposition wiederfinden, auf der man sie in den letzten Jahren immer wieder angetroffen hat: braver Teilnehmer der Europa-League-Gruppenphase, in der Meisterschaft hinter dem FC Basel her humpelnd.

So gesehen, ist der Match vom Samstag im Letzigrund für die Mannschaft von Trainer Adi Hütter enorm wichtig. Die Eindrücke der 0:4-Heimniederlage gegen Thun, für die selbst in YBs engstem Umfeld niemand eine plausible Erklärung findet, müssen getilgt werden. Dies kann den Bernern nur gelingen, wenn sie zumindest nicht verlieren.

Hohe Qualität im Kader

Nie in den letzten sieben, acht Jahren - man muss auf die Zeiten von Seydou Doumbia und Hakan Yakin zurückblicken - sind derart viel Stärke und Substanz in einem YB-Kader gesteckt wie im jetzigen. Die Veräusserung des älteren, aber immer noch leistungsfähigen Schweden Alexander Gerndt nach Lugano ist eines von vielen Zeichen dafür, wie breit und gut die Berner in dieser Saison besetzt sind. Gerndt würde man sich nur dann wieder zurückwünschen, wenn zwei oder mehr Stürmer ausfallen sollten.

Hütter muss in Zürich den Sieg anstreben, ohne das Rückspiel in Moskau vom nächsten Mittwoch aus den Augen zu verlieren. Er muss sich überlegen, ob er Sékou Sanogo, seinem wohl wichtigsten Spieler, eine Pause verordnen will. Hütter erwartet einen FCZ, der ein gutes Pressing praktiziert und über eine starke Offensive verfügt, verkörpert durch die Stürmer Michael Frey und Raphael Dwamena. Gegen einen solchen Gegner kann der Österreicher eigentlich nicht gut auf den vielseitigen Sanogo verzichten.

Vor dem Match schickt Adi Hütter Blumen zu seinem Kollegen Uli Forte in den Letzigrund: "Es ist sehr gut, dass Zürich sofort wieder aufgestiegen ist. Diese Mannschaft gehört hierhin, und sie ist eine Bereicherung für die Liga."

Uli Forte beeindruckt

Uli Forte nimmt die Blumen entgegen und schickt einen Strauss nach Bern. "Für mich ist YB der erste Favorit auf den Titel, vor Basel. Man hat im Match gegen ZSKA wirklich gesehen, was diese Mannschaft leisten kann." Forte ist beeindruckt, wenn er sieht, was für Spieler Hütter derzeit auf die Bank setzen muss oder nicht einmal ins Aufgebot nehmen kann. "Es sind Spieler", sagt Forte, "die wohl in jeder anderen Mannschaft von Anfang an spielen würden."

Zürich seinerseits hat die Begeisterung des Aufsteigers und das nicht übermässig schwierige Startprogramm genutzt, um sich vor YB und Basel an die Spitze zu setzen. Zwei Siege errangen sie auf überzeugende Art, einen weiteren Sieg (gegen Thun) und ein Unentschieden (in Lugano) mit ein bisschen Glück. Dass die nicht durch Europacup-Spiele belasteten Zürcher alles daran setzen werden, um die Leaderposition beizubehalten, ist eine Selbstverständlichkeit. Also auferlegen sie sich ebenfalls einen Druck.

GC muss liefern

Der grösste Druck und der grösste Zwang zu punkten lasten im ersten Teil der Meisterschaft auf den Grasshoppers, deren Trainer Carlos Bernegger nach wie vor zu bedenken gibt, dass die Findungsphase für die Mannschaft noch nicht abgeschlossen sei. "Ich muss immer noch etwas aufbauen, und gleichzeitig müssen wir Punkte holen", sagt der Schweiz-Argentinier. Der erste Sieg soll am Sonntag aus dem Heimspiel gegen St. Gallen herausschauen. Der FCSG wird jedoch mit den positiven Eindrücken aus dem clever herausgeholten 1:0-Sieg im Nachtragsspiel in Lugano anreisen. Die Ostschweizer spüren ihrerseits einen Druck. Nur mit einem Sieg können sie Anschluss an das Spitzentrio Zürich/YB/Basel halten.

Die Super-League-Spiele vom Samstag in Detail:

Thun - Lausanne (Direktbegegnungen der Saison 2016/17: 4:4, 1:0, 2:4, 0:0). - Samstag, 19.00 Uhr. - SR Bieri. - Absenzen: Bigler, Lauper, Kablan und Rodrigues (alle verletzt); Gétaz und Manière (beide verletzt). - Fraglich: Ferreira; - . - Statistik: Nach dem Fehlstart mit zwei unglücklichen und einer klaren Niederlage kam der schon fast sensationelle 4:0-Sieg in Bern für die Mannschaft von Marc Schneider mehr als gelegen. Die Chance, ein gutes Stück vom Tabellenende wegzukommen, könnte für die Berner Oberländer nicht günstiger sein als jetzt, wenn sie das darbende, sieglose Lausanne empfangen. Sie werden jedoch auf der Hut sein müssen, denn die Waadtländer gewannen in der letzten Saison 21 ihrer 35 Punkte in den Auswärtsspielen.

Zürich - Young Boys (-). - Samstag, 19.00 Uhr. - SR Klossner. - Absenzen: Alesevic, Schönbächler, Kryeziu, Winter und Pagliuca (alle verletzt); Seferi (verletzt). - Fraglich: Marchesano, Koné, Voser, Thelander; - . - Statistik: YB-Trainer Adi Hütter wird trotz des anstehenden Spiels bei ZSKA Moskau nicht umhin können, eine möglichst starke Formation in den Letzigrund einlaufen zu lassen, denn nach dem 0:4 gegen Thun sollte sich YB nicht schon die zweite Niederlage erlauben. Aus den letzten drei Heimspielen gegen die Berner holte der FCZ nur einen Punkt.

Rangliste: 1. Zürich 4/10 (6:1). 2. Young Boys 4/9 (9:4). 3. Basel 4/9 (9:5). 4. Luzern 4/7 (6:5). 5. St. Gallen 4/7 (6:5). 6. Sion 4/6 (2:4). 7. Lugano 4/4 (3:4). 8. Thun 4/3 (5:6). 9. Lausanne-Sport 4/1 (5:10). 10. Grasshoppers 4/1 (4:11). (sda)

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