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Sport

Aufgalopp in den Olympiawinter: Corinne Suter bereitet sich in Niederösterreich auf die nächste Saison vor

Abfahrtsweltmeisterin Corinne Suter arbeitet in Niederösterreich für die kommende Saison. Mit dabei ist Teamkollegin Jasmine Flury. Nebst den intensiven Trainings hat es Platz für lockere Einheiten. Etwa für einen kurzen Ausritt.
In einem Seminarraum des Hotels muss Suter an ihre Leistungsgrenze.  (Bild: Peter Gerber Plech.)
Corinne Suter (rechts) und Jasmine Flury (links) mit Reitstallbesitzer Herbert Hanny.  (Bild: Peter Gerber Plech)
Suter (links) und Flury (rechts) auf den Pferden.  (Bild: Peter Gerber Plech)
13. Februar 2021: Corinne Suter wird Weltmeisterin in der Abfahrt.  (Sven Thomann/Freshfocus)

Peter Gerber Plech

Peter Gerber Plech

Peter Gerber Plech

Peter Gerber Plech

Auch das Duo Sammy und Mango hat Corinne Suter ein Stück weit auf dem Weg in die Olympiasaison 2021/22 begleitet. Nur kurz zwar, und trotzdem ist die Begegnung zwischen der 26 Jahre alten Schwyzerin, dem Reitpferd (Sammy) und dem quirligen Mischlingshund (Mango) eine Besondere gewesen.

Das überraschende Treffen hat am vergangenen Dienstag, während des Trainingslagers in Puchberg am Schneeberg, am Fusse des mit 2076 Metern höchsten Berges von Niederösterreich, stattgefunden. Abfahrtsweltmeisterin Suter ist vom für Swiss-Ski arbeitenden österreichischen Konditionstrainer Peter Eichberger für den Stunden zuvor gezeigten Trainingsfleiss belohnt worden. Im Rahmen einer E-Bike-Ausfahrt durch seine Wohngegend hatte Eichberger Tage zuvor schon einen besonderen Boxenstopp organisiert. Bei einer Temperatur von etwas mehr als 30 Grad hat es beim «zufällig» an der Strecke liegenden Reitstall Halmerhof geheissen: Radhelm weg und Reithelm auf.

Rein mit einem Lächeln, raus mit rotem Kopf

«Die Gegend hier ist extrem schön und für einen Ausritt super geeignet», konnte Suter später die rund 80 Autominuten südlich von Wien liegende Landschaft loben. Nach einem einstündigen Ausritt in der von Mango begleiteten Gruppe bei Schritt und Trab haben sich Suter und ihr Pferd auf dem Reitplatz auch noch den gemeinsamen Galopp zugetraut – ganz Speed-Queen halt. Für einige Momente sind die Mühsal des Trainings und der Gedanke an Wintersport ganz weit weg gewesen. Auch wenn der vom Pferderücken aus sichtbare Schneeberg – zumindest vom Namen her – stets daran erinnert hat.

Dort, wo andere ihre Ferien verbringen, ist für Corinne Suter und Teamkollegin Jasmine Flury bis am Freitag Arbeit angesagt gewesen. Eine Woche lang hat das Ski-Duo vormittags beim täglich anstrengender werdenden Intervalltraining auf dem Ergometer seine Leidensfähigkeit unter Beweis gestellt. Für die Trainercrew um Peter Eichberger und Stefan Brügger hat das Sammeln von Daten im Zusammenhang mit Leistung, Stoffwechsel und Erholung im Zentrum gestanden. Bei den Fahrerinnen floss im zum Trainingsort umfunktionierten Seminarraum des Hotels der Schweiss. Mit rotem Kopf und möglichst viel Luft in die geplagten Lungen pumpend haben die Sportlerinnen jeweils jenen Raum wieder verlassen, den sie zwei Stunden zuvor noch mit einem Lächeln betreten haben. Der Nachmittag ist dann jeweils ruhiger verlaufen und hat der aktiven Erholung auf dem Bike, beim Trampolinspringen, beim Wandern oder eben auf einem Pferd gedient. All das letztlich aus gutem Grund: Das Speed-Duo tut seit Wochen alles dafür, um perfekt vorbereitet in den Olympiawinter 2021/22 steigen zu können.

«Olympia ist sicher ein grosses Ziel»

Vor 154 Tagen hat Corinne Suter mit dem WM-Titel in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo ihren bisher grössten Erfolg erreicht. Mittlerweile ist genügend Zeit vergangen, damit die Weltmeisterin die Geschehnisse des 13. Februar hat verarbeiten können. In den Tagen und Wochen direkt nach dem Gewinn des WM-Titels war der Trubel um die Schwyzerin zu gross. Die Tragweite des Erfolgs war nicht abschätzbar, Zeit und Musse, um das Erreichte richtig geniessen zu können, gab es kaum. «Erst nach dem letzten Rennen einer sehr speziellen Saison ist mir bewusst geworden, was ich erreicht habe. Den Erfolg, der mir noch heute fast unbeschreiblich erscheint, habe ich aber erst nach den Ferien und mit etwas Distanz so richtig realisiert», sagt die Schwyzer Sportlerin des Jahres 2020.

In 213 Tagen geht es, so es die Coronasituation zulässt, in China um Abfahrtsgold bei den Olympischen Spielen. Zwischen WM-Titel und Olympia-Rennen liegen schweisstreibende Konditionstrainings, am 3. August die Rückkehr auf den Schnee und einige Weltcuprennen. Noch gehören die Gedanken nicht dem 15. Februar 2022. «Olympia ist sicher ein grosses Ziel. Aber dieser Tag X ist gefühlt noch weit weg. Der Fokus liegt jetzt auf dem Sommertraining und dann auf einem erfolgreichen Start in den Winter», sagt Corinne Suter. Daraus, dass eine Olympia-Medaille in der Liste der sportlichen Ziele ganz vorne angesiedelt ist, hat die Schwyzerin nie ein Geheimnis gemacht. Schliesslich hat auch die heute 26 Jahre alte Weltmeisterin von klein auf von genau diesem Moment geträumt. Sollte dieser Traum in Asien tatsächlich in Erfüllung gehen, dann werden Sammy und Mango einen ganz kleinen Anteil daran haben.

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