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Tennis

Arina Sabalenka besiegt Dämonen und gewinnt die Australian Open

Die Weissrussin Arina Sabalenka setzt sich mit 4:6, 6:3, 6:4 gegen Wimbledon-Siegerin Jelena Rybakina durch und gewinnt mit den Australian Open ihr erstes Grand-Slam-Turnier.

Die Siegerin der Australian Open 2023 heisst Arina Sabalenka.
Bild: Fazry Ismail / EPA

Tennis wird zwar mit Herz und Körper gespielt, über Sieg und Niederlage entscheidet aber meist der Kopf. Er ist der einzige Grund, weshalb Arina Sabalenka so lange warten musste, bis sie ihr erstes Grand-Slam-Turnier gewinnt. 428 Doppelfehler waren ihr im letzten Jahr unterlaufen – das sind 151 mehr als jede andere Frau. Frustriert, verzweifelt und beschämt suchte sie Hilfe bei einer Psychologin, beendete die Zusammenarbeit aber wieder. Weshalb? «Zu hoffen, dass jemand meine Probleme löst, löst meine Probleme nicht. Ich muss die Verantwortung selber übernehmen.»

Nachdem sie mit zehn Siegen in Serie, dem Turniersieg in Adelaide und dem Finalvorstoss bei den Australian Open in die neue Saison gestartet war, ohne einen Satz abgegeben zu haben, musste sich Arina Sabalenka im Final gegen die Wimbledon-Siegerin Jelena Rybakina aus Kasachstan (23, WTA 25) noch einmal ihren Ängsten und ihren Dämonen stellen.

Sabalenka mit ihrer ersten Grand-Slam-Trophäe.
Bild: James Ross / EPA

Doppelfehler beim Matchball

Beim Stand von 5:4 und eigenem Aufschlag kommt Sabalenka im dritten Satz zu ihrem ersten Matchball. Und schlägt einen Doppelfehler. Zweiter Matchball? Eine Rückhand ins Seitenaus. Rybakina kommt noch einmal zu einem Breakball. Abgewehrt. Dritter Matchball Sabalenka. Ein Fehler mit der Rückhand. Im vierten Anlauf macht die Weissrussin den Sieg perfekt.

Pure Erleichterung bei der Weissrussin Sabalenka.
Bild: Aaron Favila / AP

Zuvor hatte Jelena Rybakina lange wie die sichere Siegerin ausgesehen. Im Startsatz gelangen der 23-Jährigen Breaks zum 3:1 und 5:4, nachdem sie zwischenzeitlich das Rebreak zum 5:4 hatte hinnehmen müssen. Gleich zum Start in den zweiten Durchgang kann die Kasachin eine Breakchance nicht nutzen. Stattdessen nimmt ihr Sabalenka den Aufschlag zum 3:1 ab.

Grand-Slam-Siegerin unter neutraler Flagge

Ein dritter Satz musste entscheiden. Und in diesem kam Sabalenka beim Stand von 2:2 zu einer Breakchance, dann beim Stand von 3:3 erneut. Im zweiten Anlauf gelang ihr der entscheidende Servicedurchbruch. Nach 2:28 Stunden verwandelte sie ihren vierten Matchball zum 4:6, 6:3, 6:4.

Arina Sabalenka hat ihre Dämonen besiegt. Nach Viktoria Azarenka (2012 und 2013) ist sie zwar die zweite Weissrussin, die in Melbourne gewinnt. Wegen der Rolle Weissrusslands in Russlands Angriffskrieg in der Ukraine ist Sabalenka aber erste Grand-Slam-Siegerin unter neutraler Flagge. Ein Umstand, der sie kaum stören dürfte. Der Sieg bringt knapp drei Millionen Franken Preisgeld. Zudem stösst sie in der Weltrangliste auf Rang 2 vor.

Sabalenka hatte im Achtelfinal die Schweizerin Belinda Bencic besiegt. Damit setzt sich eine kleine Serie fort: Inzwischen haben die zwei drei Mal gegeneinander gespielt, jedes Mal gewann die Siegerin danach auch das Turnier: Sabalenka 2018 in New Haven, Bencic 2019 in Dubai und nun Sabalenka in Melbourne. Ein Umstand, der Bencic Mut machen dürfte.

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