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Sport

Andi Imhof peilt den dritten Turnfestsieg an

Bereits 2007 und 2013 hat der Attinghauser Andi Imhof (34) das Eidgenössische Turnfest im Nationalturnen gewonnen. Trotzdem will er sich nicht unter Druck setzen lassen.
15. Juni 2013: Andi Imhof bejubelt seinen Triumph in Biel. (Bild: Boris Bürgisser)

Simon Gerber

Nicht immer ist die kämpferische Seite des Andi Imhof gefragt. So auch am vergangenen Samstag nicht. Da sattelte er sein Velo, packte Eno, den einjährigen Sohn, in seinen Anhänger und fuhr los. Flankiert von den beiden Mädels Dina (4) und Malia (6), die auf ihren Fahrrädern im Windschatten des Vaters ihre helle Freude an diesem Ausflug hatten. Auch Vater Andi strahlt, als Familienmensch geniesst er solche schönen Momente mit seinen Kindern. «Sie geben mir den nötigen Rückhalt und sind in meinem Leben eine grosse Bereicherung», erzählt der in Attinghausen wohnhafte Kraftathlet.

Langeweile kennt der 34-Jährige Attinghauser kaum. Er ist auch in der täglichen Berufsarbeit gefordert, arbeitet als Konstrukteur in einem 100-Prozent-Pensum bei der Emil Gisler AG in Seedorf. Eine Reduktion, wie es andere Spitzenschwinger handhaben, war für Imhof nie ein Thema. «Trainieren will ich am Abend, so wie die meisten anderen Athleten auch.» Der Sport sei nur ein Hobby, erklärt der gelernte Metallbauer.

Sportlich tanzt der ruhige und ausgeglichene Urner auf zwei Hochzeiten. Die gewonnenen Kränze halten sich mehr oder weniger die Waage: 72 im Schwingen, deren 62 im Nationalturnen. In beiden Sparten zählt der ruhige und polysportiv begabte Turnerschwinger zu den Erfolgreichsten des Landes. Die Begeisterung dazu hat er von seinem Vater Markus geerbt, er ist noch immer die wichtigste Bezugsperson. Schon von klein auf trainiert Imhof mindestens einmal in der Woche für diesen faszinierenden Traditionssport. «Das ist für mich extrem wichtig. Turnen ist ein sehr guter Ausgleich zum Schwingen.»

Alle drei eidgenössischen Anlässe gewonnen

Und Imhof hat in diesem Sommer Grosses im Visier: Am Eidgenössischen Turnfest in Aarau strebt er am kommenden Wochenende nach 2007 und 2013 den dritten Triumph im Nationalturnen, am Eidgenössischen Schwingfest in Zug den vierten eidgenössischen Kranz an. Müsste er wählen, wofür würde er sich entscheiden? Imhof überlegt lange. «Das ist eine schwierige Frage, am liebsten würde ich beides erreichen, aber einfach wird es nicht, die Jungen machen Druck.» Sich etwas beweisen muss Imhof nicht mehr. Im letzten Jahr gewann er den Nationalturntag in Eschenbach und hat damit nun alle drei eidgenössischen Anlässe – Nationalturntag, Turnfest und Schweizer Meisterschaften – gewonnen.

Andi Imhof ist überzeugt, dass er in Aarau – auch dank der mittlerweile grossen Routine – eine gute Leistung abrufen kann. «Ich lasse mich deswegen nicht unter Druck setzen. Ich habe sehr gut trainiert, kann das Fest deshalb locker angehen», sagt Imhof. Für ihn sei wichtig, in den vier Vornoten (Steinheben, Steinstossen, Schnelllauf und Freiübung/Bodenturnen) nicht zu viele Punkte einzubüssen. Das ist dem ehrgeizigen Familienvater in den letzten grossen Wettkämpfen immer perfekt gelungen.

Letztlich wird der Zehnkampf im Sägemehl mit vier Gängen im Schwingen und zwei Gängen im Ringen entschieden. Und genau da fühlt sich der 123 Kilogramm schwere und 190 Zentimeter grosse Allrounder im Element. In diesem Jahr unterstrich er seine gute Form im Schwingen mit vier Spitzenklassierungen und im Nationalturnen mit dem überlegenen Sieg am Thurgauer. «Ich setze dabei auf meine mentale Stärke und hoffe, dass ich keine unnötige Niederlage einfangen werde», blickt Imhof den beiden Wettkampftagen am kommenden Freitag und Samstag mit grosser Zuversicht entgegen. Andi Imhof freut sich über die mentale Unterstützung seiner Familie. Die Velos bleiben für diese Tage im Keller.

Die grossen Kontrahenten von Andi Imhof

Wie schon vor zwei Jahren am Eidgenössischen Nationalturntag in Eschenbach meldete sich der Topfavorit Samuel Giger nach einer Schulterverletzung ab. Sieger wurde damals Andi Imhof. Das Gleiche könnte sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nun in Aarau wiederholen. Der vierfache Schweizer Meister verletzte sich in dieser Saison am Thurgauer Kantonalfest Anfang Mai erneut an der Schulter und musste seither pausieren. Vor zwei Wochen meldete sich der 21-Jährige am Luzerner Kantonalfest wegen der noch nicht auskurierten Schulter ab. Und da sich Giger ohnehin auf das Eidgenössische in Zug fokussiert, steht hinter dem Start in Aarau ein grosses Fragenzeichen. Damit würde Andi Imhof zum grossen Favoriten. Zu seinen Kontrahenten zählen daher Trainingskollege Matthias Herger, der Zuger Marcel Bieri, der Berner Damian Gehrig und der Schaffhauser Jeremy Vollenweider.

Hinweis
Zeitplan Nationalturnen. Kategorie A. Freitag: 9.30–16.00 Vornoten und Schwingen bis 6. Disziplin. – Leistungsklasse 1/2: Vornoten und 1. Gang Ringen. – Samstag: 9.00–16.00 Ringen/Schwingen und Wettkampf Jugend (LA-Stadion Schachen).

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