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Tragische Figuren

Als die Niederländer einfach zu stark waren

Die Niederländer verlieren den WM-Final 1974 in München gegen Deutschland nicht nur durch Pech 1:2. An jener WM sind sie die Besten. Alle sehen es, und sie selber wissen es. Das wird ihr Verhängnis.
Bild: KEYSTONE/EPA/STAFF

Ajax Amsterdam, Meistercup-Sieger von 1971 bis 1973, bildete das starke Gerippe der "Elftal" an der WM im grossen ungeliebten Nachbarland. Die grössten Stars waren Johan Cruyff und Johan Neeskens, die beide Amsterdam Richtung Barcelona verlassen hatten. Sekundiert wurden sie von den bei Ajax gebliebenen Wim Suurbier, Arie Haan, Ruud Krol und Johnny Rep.

In den in zwei Gruppen ausgetragenen sechs Spielen vor dem Final gaben die von Rinus Michels gecoachten Niederländer gegen Schweden (0:0) einen Punkt ab. Alle andern Gegner, auch Argentinien (4:0) und Titelverteidiger Brasilien (2:0) räumten sie buchstäblich aus dem Weg. Sie spielten aber nicht mit brachialer Gewalt. Vielmehr besonders im Mittelfeld mit Schönheit und Technik, wie man es nur von den Brasilianern gewohnt war.

Die Auftritte des Finalgegners Deutschland um Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Wolfgang Overath und Gerd Müller waren vergleichsweise hölzern. Zudem sicherte sich die Mannschaft von Trainer Helmut Schön den Platz im Final mit einem 1:0 gegen Polen in einem irregulären, dem Zufall gewidmeten Spiel. Der Platz war nach schweren Regenfällen überflutet, der Ball war kaum zu bewegen.

Die Niederländer waren im Final für alle der Favorit, für sich selber wohl am meisten. In der 2. Minute gingen sie mit dem legendären, in die Mitte des Tors unter die Latte gedroschenen Penalty von Johan Neeskens in Führung. Das frühe 1:0 verleitete sie nicht dazu, die Deutschen ernstzunehmen. Als Paul Breitner mittels Penalty und Gerd Müller mit einem perfiden, müllertypischen Schuss aus der Drehung die Partie noch in der ersten Halbzeit gedreht hatten, machte bei den Oranje das schöne Spiel der Nervosität Platz, die in die Niederlage führte. Es blieb beim 2:1. (sda)

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