Carapaz schloss die mit 202 km längste Bergetappe dieser Italien-Rundfahrt als Tages-Vierter ab, zeitgleich hinter dem Australier Jai Hindley. Dieser sicherte sich als Dritter noch vier Bonussekunden und rückte in der Gesamtwertung bis auf drei Sekunden an den Träger der Maglia Rosa heran.
Den Tagessieg in Aprica im Norden Italiens sicherte der Tscheche Jan Hirt solo. Der 31-Jährige vom belgische Team Intermarché war im mit über 5200 Höhenmetern gespickten Spektakel Teil einer grösseren Fluchtgruppe. Er verwies den Niederländer Thymen Arensman um sieben Sekunden auf Platz 2 und feierte den bislang grösste Erfolg seiner Karriere, nachdem er am Giro 2019 als Etappenzweiter dem ganz grossen Triumph bereits einmal sehr nahe gekommen war.
Das erste Teilstück zu Beginn der letzten Giro-Woche war gespickt mit drei äussert schweren Pässen und entwickelte sich zu einer Art Ausscheidungsfahren. Den gefürchteten Mortirolo-Pass 72 km vor dem Ziel passierten die Favoriten hinter einer grösseren Fluchtgruppe noch geschlossen. Im 13,5 km langen und durchschnittlich acht Prozent steilen Aufstieg nach Santa Christa, dem letzten Hindernis des Tages, kristallisierten sich Hindley und der Spanier Mikel Landa als die grössten Gegner von Carapaz heraus.
Der im Gesamtklassement drittplatzierte Portugiese João Almeida versuchte vergebens, den Anschluss zu halten und büsste bis ins Ziel 14 Sekunden auf Carapaz und Co. ein. Almeida bleibt mit einem Rückstand von nunmehr 44 Sekunden jedoch Gesamtdritter, gefolgt von Landa (0:59 Sekunden zurück) und dem italienischen Altmeister Vincenzo Nibali (3:40).
Das 17. Teilstück vom Mittwoch führt erneut durchs Hochgebirge und hält ein attraktives Etappenfinale bereit: Im letzten Drittel der 168 km langen Strecke müssen die Fahrer zwei Bergwertungen der 1. Kategorie bewältigen. Die letzten 4 km bis ins Ziel nach Lavarone führen allerdings fast nur bergab. (sda)