Es ist eine eigenartige WM. Wir sehen strauchelnde Riesen und aufmüpfige Zwerge. Wir sehen den Turnierfavoriten Argentinien, der sich gegen Saudi-Arabien blamiert. Wir sehen das einst als Turniermannschaft gefürchtete Deutschland, das sich von Japan düpieren lässt. Und wir sehen die Schweiz, die zwar gegen Kamerun nicht brilliert, aber im Gegensatz zu den beiden Schwergewichten des Weltfussballs mit einem Sieg ins Turnier startet.
Das 1:0 gegen Kamerun wird bei weitem nicht als die aufregendste Partie dieser WM in die Geschichte eingehen. Im Gegenteil. Das Spiel ist eine zähe Angelegenheit. Den Schweizern fehlt es an Inspiration, Dynamik und Stilsicherheit. Es fehlt überall ein bisschen. Trotzdem reicht es, um die Pflicht zu erfüllen. Und das ist das Wichtigste. Die drei Punkte zum Start in die WM.
Man kann es auch anders drehen: Die Schweiz zählt nach diesem Erfolg definitiv zum kleinen Kreis jener Equipen, die sich um die Rolle «Überraschungs-Team der WM» streiten. Warum? Weil die Schweiz wie eine grosse Mannschaft aufgetreten ist, sie gerade so hoch gesprungen ist, wie sie springen musste. Denn klar ist: Die WM gewinnt man nicht mit dem ersten Spiel. Aber man kann die WM schon im ersten Spiel verlieren.
Entscheidend ist nun, wie die Nati das zweite Gruppenspiel gegen Brasilien angeht. Falsch wäre, wenn sie sich auf den drei Punkten aus dem Kamerun-Match ausruhte, sie sich denkt, dass selbst nach einer Niederlage gegen den fünfmaligen Weltmeister das Turnier noch nicht gelaufen ist. Besser wäre, sie geht mit der Absicht in den Brasilien-Match, die Achtelfinalqualifikation bereits klar zu machen. Die spielerischen und mentalen Qualitäten für diesen Coup hat sie.
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