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Vitznau

Zur Chilbi gabs wieder eigenes Bier

133 Jahre nach Schliessung der Dorfbrauerei wird in Vitznau wieder Bier hergestellt. Auch dank Gemeindepräsident Noldi Küttel.
Brauereibesitzer und Gemeindepräsident Noldi Küttel (links) beim Einmaischen mit Vereinspräsident Beat Schenk.
Bild: Christoph Jud, Bote der Urschweiz

Im Jahre 1824 wurde in Vitznau eine Brauerei errichtet. Während 60 Jahren wurde Bier produziert und Hopfen angepflanzt. Der Brauereibetrieb wurde 1884 eingestellt, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts schüttete man die Kellereien zu, die sich auf dem Areal befanden. Später wurde dort das Hotel Schiff errichtet, welches im vergangenen Frühling seinen Betrieb eingestellt hat.

Nun – 133 Jahre nach der Schliessung der vermutlich ersten Bierbrauerei in Vitznau – widmet sich eine Gruppe von Einheimischen wieder der Herstellung von Vitznauer Bier. Die Idee zum Bierbrauen in Vitznau kam von Gemeindepräsident Noldi Küttel. Er konnte von einem Walliser Bierbrauer die gesamte Brauereieinrichtung erwerben, da dieser eine grössere Anlage kaufte.

Kultur des Bierbrauens den Leuten näherbringen

Am 30. Juli dieses Jahres gründeten 12 Personen den Verein Brauerei Vitznau. Beat Schenk wurde zum ersten Präsidenten gewählt. Der gebürtige Vitznauer wohnt heute in Sempach und ist das einzige nicht in Vitznau wohnhafte Vereinsmitglied. Heute gehören dem Verein 16 Mitglieder an. Am 6. Oktober wurde die erste Generalversammlung abgehalten.

«Unser Ziel ist es, die Bierkultur den Leuten näherzubringen. Auch im Verein selber wollen wir zeigen, wie das Bier entsteht. Es geht uns also nicht nur ums Biertrinken», sagt der Präsident. Geplant war zu Beginn der Brautätigkeit, einmal im Monat einen Sud im Braukessel von 150 Liter zu produzieren. Inzwischen hat sich dies ganz anders entwickelt.

Heute produzieren die engagierten Hobbybrauer wöchentlich ein bis zwei Sude Bier. Grund für die grosse Nachfrage am Vitznauer Bier ist hauptsächlich ein Gastronomiebetrieb in der Region. In diesem wird das Vitznauer Bier den Gästen ausgeschenkt.

Wie Noldi Küttel erklärt, werde in diesem Hotel mit Restaurant so viel Bier ausgeschenkt, dass die Brauerei Vitznau nicht genug Bier für alle Bedürfnisse produzieren könne. Auch weitere Vitznauer Gastronomiebetriebe wollen künftig das Vitznauer Bier anbieten. Küttel präzisiert: «Wir möchten erreichen, dass künftig jeder sein Bier bei uns bestellen kann, auch mit persönlichen Etiketten.

Zudem kann jemand den Wunsch anbringen, wie sein Bier schmecken soll, ob stark hopfenhaltig oder dunkel.» Die Mindestabnahmemenge ist 200 Liter (ein Sud), und die Wartefrist beträgt sechs Wochen (so lange muss das Bier gären).

Die zwei geschulten Brauer Raphael Küttel und Beni Meier leiten die Brauprozesse. Inzwischen hat auch Präsident Beat Schenk Bierbraukurse besucht. An der Vitznauer Chilbi am ersten Wochenende im Oktober wurde erstmals Vitznauer Bier öffentlich ausgeschenkt.

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