Eine «Bote»-Notiz meldet, unscheinbar und emotionslos, fast unbemerkt, die Schliessung der Tau-Buchhandlung an der Herrengasse auf Mitte 2024, Ziel unbekannt. Wo bleibt die Attraktivität der Herrengasse? Mit «Bsetzisteinen» und Temporeduktion ist es leider noch nicht getan.
Schon seit Jahren kämpft die Herrengasse mit dem Verlust von Läden, die Lokale bleiben monatelang leer. Neue Mieter wollen und können sich nicht den gestiegenen und oftmals nicht nachvollziehbaren Mietzinsen unterwerfen, es gibt also nur Verlierer in dieser Situation. Schwyz ist wahrlich ein hartes Pflaster, Meinrad Inglin darf an der nächsten 1.-August-Ansprache wieder einiges anprangern.
Ob es etwas nützt, bleibe dahingestellt. Die Bücherschmöker werden auf die Strasse gestellt, sie dürfen nun die «Bsetzisteine» bewundern. Bücher bleiben zwar das, was sie sind. Aber es macht doch einen Unterschied, ob man sie in einer Buchhandlung kauft, die mit Herzblut geführt wird und wie es sie zu Tausenden auf allen Kontinenten gibt, oder auf dem Flohmarkt, am Seine-Ufer im Antiquariat – als eben in einem Einkaufszentrum. Tau-Buchhandlung, Herrengasse, quo vadis?