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Schwyz

Trotz Corona waren über 200 wilde Klausjäger unterwegs

Es kamen viel mehr als erwartet: In den Strassen von Küssnacht waren am Freitagabend rund 230 Klausjäger unterwegs. Dieses Jahr inoffiziell. Am Strassenrand stand eine grosse Schar Besucher. Die Polizei hielt sich im Hintergrund.
Die Klausjäger unterwegs Richtung Hauptplatz. (Bild: Geri Holdener (Küssnacht, 4. Dezember 2020)
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Geri Holdener

Obwohl das diesjährige Klausjagen wegen Corona von der St. Niklausengesellschaft Küssnacht offiziell abgesagt wurde, versammelten sich am Freitagabend etliche Klausjäger im Dorf.

Bei der St. Niklausengesellschaft war die Rede von gut 230 Teilnehmern. Das «Guerilla-Klausjagen» lief im Vorfeld lange unter dem Radar. Erst im Verlauf des Tages sickerte auf Social Media durch, wie gross der wilde Umzug in etwa sein wird.

Die Klausjäger wurden entlang der Route begleitet von mehreren Polizisten der Kapo Schwyz. Klausjäger ohne Maske wurden von der Polizei umgehend dazu aufgefordert, sich an die Corona-Regeln zu halten und eine Maske zu tragen. Die Überzeugungsarbeit war nicht immer einfach. Auch am Strassenrand bat man die Zuschauer, Abstand zu halten. Ansonsten aber hielt sich die Polizei im Hintergrund.

Nach dem grossen Knall zogen die Klausjäger um 20.15 Uhr vom Oberdorf Richtung Hauptplatz, und zwar gemäss Vorgabe in Kleingruppen von maximal 15 Personen. Das war gestattet. Bei den meisten Teilnehmern handelte es sich um Trychler, aber es waren auch eine Handvoll Geisleschlepfer und ganz wenige Iffelenträger auszumachen. Die Iffelen wären unter der hellen Strassenbeleuchtung ohnehin nicht optimal zur Geltung gekommen. Auf das nächste Klausjagen bei völliger Dunkelheit muss man sich noch ein Jahr gedulden. Die Trychler hielten etwas mehr Abstand zueinander als gewöhnlich. Social Distancing eben.

Entlang der Route, vor allem rund um den Hauptplatz, hatten sich mehrere Hundert Zuschauer versammelt. Ohne Gedränge ging das nicht. Die meisten Gäste trugen Masken. Die Route war nicht für den Strassenverkehr abgesperrt. Die Polizisten regelten soweit möglich den Verkehr. Mit etwas Rücksicht auf beiden Seiten kam man auch auf der stark befahrenen Hauptstrasse gut aneinander vorbei.

Gegen 20.45 Uhr hatten die Klausjäger den Dorfkern durchquert, der Verkehr konnte wieder frei laufen. Gleichzeitig wurde das Wetter zusehends unfreundlicher. Viele Zuschauer machten sich zügig auf den Heimweg.

Das ganze Spektakel erinnerte trotz der Pandemie sehr an das Original-Klausjagen. Zwar mit deutlich weniger Iffelenträgern und auch ohne Samichlaus, dafür mit einem kurzen, lauten Umzug. In diesen schmuggelte sich übrigens auch mehr als eine Frau, elegant getarnt hinter einer Schutzmaske. Am offiziellen Klausjagen laufen bekanntlich keine Damen mit. Aber bekanntlich ist in diesem Jahr alles anders.

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