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Schwyz

Testwilligen fehlt es an Terminen – Spitäler halten dagegen

Leser kritisieren, es gebe zu wenig Termine im Kanton. Die Spitäler widersprechen heftig.
Schüler während dem Corona-Spucktest im Zentralschulhaus in Meggen.
(Bild: Eveline Beerkircher (Meggen, 30. März 2021))

Anja Schelbert

Sofort testen, testen, testen! Dem Aufruf des Bundesrats zu folgen, ist in Schwyz offenbar nicht ganz einfach. So verspürte am Samstagnachmittag ein Handwerker aus Innerschwyz Corona-Symptome: Husten, Halsschmerzen, Müdigkeit. Nachdem sich sein Zustand in der folgenden Nacht nicht gebessert hatte, hielt er alarmiert Ausschau nach einem zeitnahen Testtermin. Im Kanton Schwyz wurde er nicht fündig.

Am Sonntag meldete sich der Innerschwyzer dann beim Spital Schwyz. Dort wurde er abgewiesen, mit der Mitteilung, man habe keine Kapazität. Er wurde nicht nach Symptomen gefragt. Ein Test im Spital Schwyz sei frühestens wieder am Montag gegen 13 Uhr möglich, hiess es stattdessen.

Damit konfrontiert, verteidigt sich das Spital Schwyz und schreibt, es handle sich bei dieser Absage um einen Einzelfall. «Es ist einmal vorgekommen, dass eine Person nicht am selben Tag noch einen Termin in unserem Testcenter bekommen hat.» Und weiter: «In allen anderen Fällen hat man sich immer innerhalb von 24 Stunden testen lassen können», beteuert Mediensprecherin Nirmala Arthen. Man teste derzeit zwischen 180 und 250 Personen wöchentlich, wobei die Testmöglichkeiten weiter ausgebaut werden könnten. Mit Blick auf Ostern erklärt Arthen zudem, die Nachfrage nach Schnelltests habe diese Woche deutlich zugenommen, «wir haben die Kapazitäten deutlich ausgebaut – auch am Ostersamstag und -sonntag».

Auch Einsiedeln winkt ab

Dem Handwerker jedenfalls blieb am vergangenen Wochenende aber nichts anderes übrig, als weiter zu suchen. Er telefonierte ins Spital Einsiedeln. Auch dort wurde ihm beschieden, man sei am Sonntag ausgelastet. Einen Schnelltest biete man ohnehin nicht an.

Auch hier weht dem Vorwurf der Überlastung harscher Gegenwind entgegen: «Termine für Covid-Tests sind über unser Buchungstool auf der Website online jederzeit buchbar», betont Mediensprecherin Mirjam Panzer gegenüber unserer Zeitung. «Wie hierbei eine Abweisung einer testwilligen Person möglich wäre, können wir uns nicht erklären.» Zugleich könne es aber «selbstverständlich vorkommen, dass für einen sehr kurzfristigen Testtermin an einem bestimmten Tag allenfalls keine Termine mehr zu Verfügung stehen». Und: «Grundsätzlich sind wir bezüglich Covid-Tests aber seit geraumer Zeit nicht mehr ausgebucht, und es stehen mehr Testtermine zur Verfügung als Personen, die sich testen lassen wollen.»

Lachen testet weiterhin nach dem Walk-in-Prinzip

Im Spital Lachen setzt man auf unangemeldetes Testing und arbeitet nach dem Walk-in-Prinzip. Diese Möglichkeit bestehe auch am Sonntag. Ein Resultat sei allerdings frühestens nach 48 Stunden, eventuell später, erhältlich.

Der erkrankte Innerschwyzer verzichtete angesichts der langen Anfahrtszeit und der Ungewissheit, ob er zeitnah zu einem Testergebnis kommt. Dazu führt Sabine Klapper vom Spital Lachen aus: «Wir testen von Montag bis Sonntag täglich von 14 bis 17 Uhr ohne Voranmeldung. Es werden alle Personen getestet, die in diesem Zeitfenster erscheinen können – auch wenn es länger dauert. Wir haben seit Oktober 2020 noch nie eine testwillige Person abgewiesen.»

Trotz dieser eigentlich positiven Rückmeldungen landete der Innerschwyzer aber schliesslich im Spital Uri. Dort wurde er nach dem Spiessrutenlauf im Heimatkanton dann negativ auf das Coronavirus getestet. Die Frage, ob und wie viel Testkapazität im Kanton Schwyz tatsächlich besteht, beschäftigt aber über diesen Fall hinaus. So erreichten die Redaktion noch weitere Erfahrungen und Leserbriefe zum Thema.

Apothekerverband: «Wir sind ausgebucht»

Auch unter Experten sorgt die Testoffensive für Bedenken. Christian Beeler, Präsident des Apothekerverbands Schwyz und Inhaber der Rigi
Apotheke in Goldau, erklärt: «Ich habe gestaunt, als der Bundesrat am letzten Mittwoch öffentlich zu Massentests aufrief. Ich glaube, was die Testmöglichkeiten angeht, herrscht ein Missverständnis.» Die Anforderungen an die Apotheken, um überhaupt testen zu dürfen, seien hoch. Ausserdem gebe es, angesichts der wieder steigenden Fallzahlen, «eine gewisse Nervosität in der Bevölkerung». Das führe automatisch zu mehr Testwilligen. Und dann käme noch hinzu, «dass Ostern höchstwahrscheinlich der Peak sein wird, was das Testing in Apotheken und Spitälern angeht». Dies, weil erst ab 7. April–- und damit nach Ostern – die Schnelltests für zu Hause abgabebereit seien.

«Schwyz ist einer der Spitzenreiter»

Allerdings betont Beeler, dass «im Kanton Schwyz rund die Hälfte aller Apotheken testen. Damit ist Schwyz einer der Spitzenreiter.» Im nationalen Durchschnitt würde nur etwa jede fünfte Apotheke Corona-Tests anbieten. Was allen Schweizer Apotheken in der Schweiz gemein sei, gibt der Experte zu bedenken, sei, dass die Kapazitäten über Ostern begrenzt seien. «Auch wir sind ausgebucht», bestätigt er am Beispiel seines Geschäfts.

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