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Axenstrasse

Es war ein Zürcher Auto ++ Polizeiboot für Suche eingetroffen ++ Neu gilt Tempo 60

Jetzt ist bestätigt, woher das versunkene Fahrzeug am Wolfsprung stammt. Es handelt sich um einen Wagen aus dem Kanton Zürich. Temporär wird an der Unfallstelle die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h reduziert. Das Boot für die Suche unter Wasser ist inzwischen in Brunnen eingetroffen.
Das letzte öffentlich verfügbare Bild vor dem Unglück, aufgenommen vor Sonntagmittag von der Webcam Wolfsprung.
Bild: Webcam AfBN
Ein paar Minuten später kam der Verkehr zum Erliegen.
Bild: Webcam AfBN
Montagmorgen: Die Absturzstelle ist mit einem Schutznetz gesichert.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz

Der Verkehr kam schlagartig zum Erliegen. Auf beiden Seiten stoppten die Automobilisten am Wolfsprung, stiegen aus ihren Wagen, schritten zum durchschlagenen Eisengeländer und blickten ungläubig 50 Meter in die Tiefe. Soeben war hier ein Fahrzeug von der Axenstrasse abgekommen und im Vierwaldstättersee versunken.

Den Menschenauflauf auf der Strecke hat am Sonntagmittag um 12 Uhr die Webcam des Strassenunterhalts festgehalten. Die fix installierte Überwachungskamera des Amts für Betrieb Nationalstrassen dokumentiert vom Rastplatz Wolfsprung aus in Blickrichtung Norden den Verkehrsfluss. Alle paar Minuten wird ein Screenshot öffentlich publiziert (am Sonntagnachmittag wurde die Kamera temporär vom Netz genommen). Die Polizei hat derweil Zugriff auf das Original-Material. Dieses könnte zur Klärung des Unfallhergangs beitragen, je nach Qualität der Videoaufnahmen.

Anhand der Unfallspuren ist bisher erstellt, dass das Unfallfahrzeug auf dem Weg zum Mosi-Tunnel zuerst rechts in die nahe Felswand geprallt war. Ein Rad wurde abgerissen und flog direkt in ein entgegenkommendes Auto. Auch die Zeugenaussagen dieser Insassen fliessen in die polizeiliche Arbeit ein. Das abgerissene Rad liess rasch Rückschlüsse auf die Automarke zu. Auf der Fahrbahn lagen Fahrzeugteile, die vielfach ebenfalls wichtige Erkenntnisse bringen können.

Wie ein Puzzle setzen die Ermittler der Kapo Schwyz alle Informationen Stück für Stück zu einem Bild zusammen. Während der Suche entdeckte man unten im See ein Kontrollschild aus dem Kanton Zürich. Die Schwyzer Polizei hat mittlerweile ermittelt, dass die Nummer vom versunkenen Wagen stammt. Beim Unfallauto könnte es sich angeblich um einen massiven dunklen SUV handeln.

Als Nächstes steht laut dem Schwyzer Polizeisprecher Florian Grossmann eine minutiöse Vorbereitung der weiteren Sucharbeiten im See an. Man steht in Kontakt mit der Kantonspolizei Zürich, sagte Grossmann am Montagmorgen. Die Zürcher Kollegen verfügen über ein speziell ausgerüstetes Boot, das Objekte in grosser Tiefe orten kann. Mit einer ferngesteuerten Kamera sind Unterwasser-Aufnahmen möglich.

Die Klärung dieser offenen Punkte beansprucht eine gewisse Zeit. Oberste Priorität hat jetzt, den gefahrenfreien Verlauf der Suchaktion sicherzustellen. Für eine spätere Bergung wären dann nochmals zusätzliche, schwere Mittel herbeizuschaffen. Alles in allem muss man wohl von einem Zeithorizont von mehreren Tagen ausgehen, bis das Fahrzeug aus dem Wasser geholt werden kann. Bis dahin herrscht traurige Ungewissheit.

Die Suchaktion geht am Dienstag weiter. Am späten Montagnachmittag wurde das Spezialboot der Zürcher Polizei nach Brunnen gebracht. Es wird am Morgen darauf auf dem Vierwaldstättersee zum Einsatz kommen, sofern das Wetter mitspielt. Das Boot verfügt unter anderem über ein Sonar, um den Seeboden zu scannen. Unterstützend könnte in einer weiteren Phase ein Tauchroboter mit Greifarm zum Einsatz kommen. Aktuell hat in der Schweiz nur die Genfer Polizei ein derartiges Gerät, die Zürcher Polizei ist in der Beschaffungsphase.

Für den Moment ist das Loch im Geländer mit einem Steinschlagnetz gesichert worden. Laut einem Bericht von «20 Minuten» gelte auf dem Streckenabschnitt zwischen Wolfsprung und «Mosi» ab sofort Tempo 60. Dies als temporäre Massnahme, um die Sicherheit der Arbeiter während den Reparaturarbeiten zu gewährleisten.

Geri Holdener

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