«Die Richtung stimmt, nur beim Tempo hapert es ein wenig», sagte Patrick Mathys vom BAG. Zwar sinke die Zahl der Ansteckungen und es würden weniger Leute wegen einer Covid-Ansteckung ins Spital eingeliefert. «Das ist aber kein Grund, um sich tiefenentspannt zurückzulehnen.» Denn einerseits stagniert der R-Wert bei fast 1 und andererseits bereitet die Mutationen den Experten Sorgen. «Die Neuansteckungen müssen schnellstmöglich auf rund 300 pro Tag sinken», sagte er. «Damit hätten wir Reserven, falls die Mutationen wieder zu einem Anstieg führen.»
Laut Mathys konnten in der Schweiz inzwischen 1126 Mutationen nachgewiesen werden, die Hälfte davon ist die britische Variante. «Die brasilianische Mutation konnten wir in der Schweiz bisher nicht feststellen», sagte er. Bis vergangene Woche verzeichnete das BAG noch 336 Mutationen.
Mutationen werden dominieren
Für Martin Ackermann, Präsident der Covid-19 Science Taskforce, lässt es sich nicht mehr verhindern, dass die Mutationen Überhand nehmen werden. Wie sich das auf die Gesamtzahl der Ansteckungen auswirkt, ist offen. Aktuell liege der Anteil der Mutationen bei 10 Prozent. Spätestens ab März werde er jedoch bei über 50 Prozent liegen, so Ackermann. «Wir schätzen, dass sich die Zahl der Mutationen jede Woche verdoppelt.»
Ob es deswegen stärkere Massnahmen braucht, konnte der Präsident der Taskforce nicht sagen: «Wir kennen den Einfluss der Massnahmen vom 18. Januar noch nicht.» Dieser sollte sich dann in der kommenden Woche zeigen.
Massentests in den Kantonen sind denkbar
Mehr Tests sollen helfen, die Zahlen weiter zu senken. Laut Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, stehen in den Kantonen Massentests zur Debatte. Er denkt dabei an Schulen, soziale Institutionen oder auch Unternehmen mit häufigen Kundenkontakt. Wichtig seien vor allem regelmässige Tests. «Es darf aber keine Testmüdigkeit entstehen. Darum müssen die Tests so einfach wie möglich sein.» Zudem seien auch FFP2-Masken ein Thema.
Bezüglich Impfungen erklärte Nora Kronig vom BAG, dass man auf Kurs sei. Der Bund halte am Impfziel fest, dass bis im Juni allen Impfwilligen zwei Dosen verabreicht werden. Eine grosse Herausforderung seien noch immer die Lieferrückstände von Biontech/Pfizer. Die Vize-Direktorin vom BAG geht aber davon aus, dass im ersten Quartal sämtliche Dosen geliefert werden, die vereinbart worden sind.
Übersterblichkeit geht zurück
Ebenfalls am Dienstag veröffentlichte das Bundesamt für Statistik (BFS) die neusten Zahlen zum Mortalitätsmonitoring. Demnach sei die Übersterblichkeit auf gesamtschweizerischer Ebene deutlich zurückgegangen, wie es in einer Mitteilung des BFS heisst. Dennoch bestehe in der Woche 2/2021 in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Freiburg, Glarus, St. Gallen, Thurgau, Tessin, Zug und Zürich noch immer eine Übersterblichkeit.
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