notifications
Goldau

Aus dem Bauernhof wird ein Museum

Der weit über die Region hinaus bekannte Bauernhof in Goldau ist in neuen Händen. Die Kimmel Stiftung als neue Besitzerin plant, aus dem früheren Restaurant ein nationales Museum zu machen. Es soll die Post-Geschichte nachzeichnen und Briefmarken-Ausstellungen beheimaten.
Der markante Bau von aussen.
Bild: Erhard Gick, Bote der Urschweiz

Jürg Auf der Maur

Seit 2005 wird im Goldauer Bauernhof nicht mehr gewirtet. Jetzt kehrt neues Leben ein. Diese Woche wurde der Bauernhof verkauft und wechselte von der Erbengemeinschaft Niederberger zur Kimmel Stiftung. Nach dem Tod des bekannten Goldauer Wirtes Seppetoni Niederberger kümmerten sich Franz Niederberger zusammen mit Immobilienhändler Lukas Sutter um eine geeignete Nachfolge. «Wir sind glücklich, dass wir nun eine gute Lösung gefunden haben», sagt Lukas Sutter. «Wir sind überzeugt, dass diese auch ganz im Sinn und Geist von Seppetoni ist», freut sich Franz Niederberger im Namen der Erben. Die Lösung sei «wie ein Sechser im Lotto».

Die Kimmel Stiftung kommt von Küssnacht

Die Stiftung hat Grosses vor. «Schritt für Schritt», so der in Küssnacht wohnhafte Stiftungsgründer Kurt Kimmel, soll ein Museum für Postgeschichte und Philatelie entstehen. Seit 1965 träume er davon, dass er ein solches Haus einrichten könne, nun sei er endlich fündig geworden. Kimmel: «Eigentlich ist es ja eine Schande, dass die Schweiz bisher so ein Zentrum noch nicht hat.» Vom Standort Goldau ist Kimmel begeistert. Er setzt auf Synergien, die mit dem Tierpark Gold­au, den Rigi Bahnen oder dem Bergsturzmuseum ausgelöst werden könnten.

Die Kimmel Stiftung für Post-Geschichte wurde 2014 in Küssnacht gegründet. Sie bezweckt den langfristigen Erhalt von kulturell und postgeschichtlich wertvollen Exponaten beziehungsweise der klassischen Philatelie und macht diese einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Sie fördert aber auch postgeschichtliche Studien. Ein Eröffnungstermin ist gemäss Kimmel noch nicht definiert. Sicher sei jedoch, «dass wir vorwärtsmachen».

Der Stifter Kurt Kimmel ist ein international bekannter Experte der Philatelie und Post-Geschichte. Er besitzt eine umfangreiche Sammlung, unter anderem den ältesten Schweizer Brief mit einem Beförderungsvermerk aus dem Jahre 1393. Mit von der Partie sind auch Rudolf Lerch, Küsnacht ZH, und Heini Windels, Architekt aus Neuhausen.

Der Bauernhof in Goldau ist weit herum bekannt. Zum einen, weil das Gebäude der einzige Zeitzeuge ist, der vor dem verheerenden Goldauer Bergsturz 1806 entstand und die Katastrophe überdauerte. Bekanntheit erlangte das Restaurant aber auch durch Wirt Seppetoni Niederberger. Er reiste nicht nur mit einem Modell seines Hauses in der ganzen Welt herum und machte auch an Tourismusmessen Werbung für den Kanton Schwyz, Goldau und die Rigi. Unter seiner Führung wurde der Bauernhof auch zum Treffpunkt nationaler und internationaler Prominenz. Mit Fahnenschwingen unterhielt er jeweils seine Gäste auch auf dem Parkplatz und sorgte damit zusätzlich für beste Werbung für die Region.

Kommentare (0)