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Vierwaldstättersee

35 Kilometer für 80 Jahre Lebensrettung

Am Mittwoch haben über 60 Rettungsschwimmer den Vierwaldstättersee überquert – von Flüelen bis Luzern. Anlass dafür war aber nicht etwa ein sportliches Kräftemessen.
Schiffsstation Verkehrshaus-Lido: Die Rettungsschwimmer nehmen die letzte Etappe in Angriff.
Bild: Philipp Schmidli, Luzerner Zeitung

 

Wer am Mittwochabend um 19 Uhr in der Stadtluzerner Seebadi am Nationalquai verweilte, konnte die Ankunft der Schwimmer nicht übersehen: 61 grüne und gelbe Badekappen und 20 rote Bojen ragten aus dem Wasser. Es war das Ende der sechsten Seetraversierung, welche die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) Sektion Luzern organisiert hatte. Sie feierte damit ihren 80. Geburtstag.

Die letzte Etappe vom Verkehrshaus-Lido bis zur Seebadi meisterten die 61 Schwimmer ­gemeinsam. Viele tappten mit Flossen über den Steg der Schiffsstation. Einige trugen einen Neopren-, andere einen Badeanzug. Vor dem Sprung ins Wasser galt es, die Kursschiffe im Auge zu behalten: «Achtung, noch nicht ins Wasser! Wartet erst auf das ‹Rütli›!», rief Adriano Gabaglio, der die Traversierung organisiert hatte.

Bevor das «Rütli» ablegte, liess der Kapitän einen langen Pfeifton erklingen. Die Beflossten jubelten. Dann hiess es: «Drei, zwei, eins, los!» Ein Schwimmer jauchzte, bevor er in den rund 21 Grad warmen Vierwaldstättersee eintauchte.

25 Helfer und sieben Begleitschiffe im Einsatz

Begonnen hatte die Seeüberquerung schon viel früher: um 7 Uhr in Flüelen, noch bei einer Wassertemperatur von 19 Grad. Insgesamt 35 Kilometer legten die Schwimmerinnen und Schwimmer zurück, allerdings etappiert. Wie bei einer Stafette wechselten sie sich ab. Jede halbe Stunde ging eine neue Gruppe von vier bis acht Schwimmern ins Wasser.

Immerhin: Jeder der 61 Teilnehmer schwamm zwei bis drei Stunden lang, was etwa fünf Kilometern entspricht. «Schon das erfordert eine gute Kondition», sagt Adriano Gabaglio. Die jüngsten Rettungsschwimmer waren 15-jährig, die ältesten 68. SLRG-Mitglieder aus der ganzen Schweiz machten mit. Ein Konvoi von sieben Schiffen begleitete sie, 25 Helfer waren im Einsatz.

Die Idee hatte ein Urner Präsident

Die Seetraversierung hat Tradition: Sie fand am Mittwoch bereits zum sechsten Mal statt. Immer mit dabei war Toni Häfliger (68). Am Ende der sportlichen Leistung fühlte er sich «herrlich, ­besonders bei dieser Wärme».

Erschöpft sei er nicht. «Fünf ­Kilometer schwimmen, das ist gnädig, wenn man wie ich regelmässig trainiert.» Toni Häfliger erinnert sich: Zum ersten Mal fand die Traversierung 1988 statt, als die Luzerner SLRG-Sektion ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert hatte. «Die Idee hatte Ernst Bissig, unser damaliger Präsident. Er war Urner, deshalb brachte er den Startpunkt Flüelen ins Spiel.»

Trotz der körperlichen Anstrengung: Die Teilnehmer grinsten bei der Ankunft in der See­badi über beide Ohren und klatschten sich gegenseitig in die Hände. «Wir leben noch!», sagte einer und lachte. «Die Traversierung soll zeigen, dass wir Rettungsschwimmer auch Spass haben können», sagte Adriano Gabaglio. Dieser Spass war spürbar. lz

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