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Schwyz

Wie eine 27-Jährige lebenshungrige Männer aufs Kreuz legte

Eine Schwyzerin zog mehrere Männer mit falschen Profilen im Internet über den Tisch. Sie ergaunerte über 200'000 Franken.

Das Schwyzer Strafgericht hat am Donnerstag im abgekürzten Verfahren eine 27-jährige Schwyzerin zu einer auf drei Jahre bedingten Freiheitsstrafe von 15 Monaten verurteilt. Sie wurde des gewerbsmässigen Betrugs schuldig gesprochen.

Gerichtspräsident Ruedi Beeler ermahnte die Verurteilte und hoffte, dass sie nicht mehr «auf so blöde Ideen komme», weil sie sonst damit rechnen müsse, ins Gefängnis zu kommen.

Die junge Schwyzerin hatte einen illegalen Weg gefunden, über Datingportale zu Geld zu kommen und sich so ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Mehrere Interessenten fielen auf ihre Masche herein und liessen sich so über den Tisch ziehen. Zwei davon waren an der gestrigen Gerichtsverhandlung anwesend.

Fake-Profile erstellt und um Geld gebeten

Die 27-Jährige erstellte auf verschiedenen Internet-Datingportalen Profile fiktiver junger Frauen und verwendete dabei Porträtbilder, die sie aus dem Internet heruntergeladen hatte. Nahmen Interessenten über diese Profile Kontakt auf, kommunizierte die Beschuldigte mit ihnen mit extra dafür zugelegten Handynummern über WhatsApp-Chat, Facebook-Messenger und Skype.

Dabei täuschte sie den Betroffenen ein Interesse an einer Liebesbeziehung vor und gewann das Vertrauen der Interessenten. Später trat sie unter ihrem richtigen Namen auf und gab sich bei persönlichen Treffen als Freundin der fiktiven Frauen von den Fake-Profilen aus.

Unter den Vorwand, die Freundin könne gerade nicht selbst anwesend sein, weil sie krank sei oder weil sie gerade den Tod ihrer Grossmutter zu beklagen habe oder momentan in finanziellen Schwierigkeiten stecke, gelang es ihr, das Mitleid der Männer zu erwecken.

Über 200'000 Franken ergaunert

Die Masche zeigte offenbar Erfolg, denn mehrere Männer fielen auf die Tricks der Schwyzerin herein. In der Zeit zwischen Oktober 2012 bis Mai 2018 gelang es der jungen Frau, die in jener Zeit über kein geregeltes Einkommen verfügte, insgesamt über 200'000 Franken zu erbetteln.

Sie liess sich das Geld in der Regel als Darlehen in Vertretung ihrer angeblichen Freundin entweder in bar übergeben oder wies die Männer an, ihr das Geld zuhanden ihrer Freundin in ihren Briefkasten zu legen. Nebst Geld liess sie sich auch geldwerte Gegenstände wie Schmuck oder Esswaren und Kleider geben. Von einem einzigen Mann ertrog sie dabei rund 190000 Franken.

Mit dem ertrogenen Geld finanzierte sie sich ihren Lebensunterhalt, beglich offene Rechnungen und bezahlte gegen sie in Betreibung gesetzte Forderungen. Vor dem Schwyzer Strafgericht zeigte die junge Frau am Donnerstag Reue und gab an, das auf diese Art und Weise erschlichene Geld sukzessive zurückzahlen zu wollen.

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