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Küssnacht

Klausjagen-Jubiläum begeistert Tausende

Bereits zum 90. Mal hat in Küssnacht das Klausjagen stattgefunden. 1674 Umzugsteilnehmer begeisterten dabei über 20'000 Besucher. Ein Traditionsleckerbissen in fünf Akten.
Der Trychlerzug im Anmarsch.
Bild: Erhard Gick, Bote der Urschweiz

1. Ein «gheriger» Einstand

Frieren muss man an diesem Mittwochabend in Küssnacht nicht. Das liegt zum einen am relativ milden Dezemberwetter und zum anderen am Kafi Schnaps, das allenthalben ausgeschenkt wird. Vor allem aber heizen Geislechlepfer dem zahlreich erschienenen Publikum schon vor Umzugsbeginn tüchtig ein. Immer und immer wieder kreisen dicke Seile über ihren Köpfen – und knallen. So laut, dass der eine sich glatt die Zipfelmütze vom Haupt chlepft. Und so laut, dass die vordrängelnden Engländerinnen zusammenzucken und -kauern, die Hände über die Ohren haltend.

2. Hüpfende Lichter

Dann, Punkt 20.15 Uhr, ist es so weit: unter die Geisleklänge mischt sich Donnergrollen. Der Klausumzug ist eröffnet. Den Anfang machen dabei wiederum Geislechlepfer, die nun ihr Instrument einhändig schwingen. Eigentlich sollte man sie kaum sehen, sind doch sämtliche Lichter an der Umzugsstrecke ausgeknipst. Doch immer wieder blitzen Kameras auf – und stören so die ansonsten mystische Stimmung unnötig. Die Umzugsteilnehmer indes lassen sich davon nicht beirren. Und schon tänzeln die heimlichen Stars an, 271 Iffelen (neuer Rekord!). Wobei tänzeln eher auf die kleineren Laternen zutrifft. Die grössten, die bis zu drei Meter hoch und 30 Kilogramm schwer sind, schweben vielmehr gemächlich am Publikum vorbei.

3. Kurzer Höhepunkt

Jetzt erst taucht der eigentliche Hauptakteur auf. Flankiert von Fackelträgern und Schmutzli. Jener Mann, der auch auf jeder Iffele abgebildet ist. Gestatten: der St. Nikolaus. Ernst schaut er hinter seiner Brille hervor in die dichten Besucherreihen. Schreitet erhaben dahin und ziemlich zügig aus dem Blickfeld.

4. Musisches Nachspiel

An seine Stelle treten Hörner, Trompeten und Posaunen; sie alle spielen den berühmt berüchtigten Dreiklang, so lange, bis dieser gänzlich vom heranrollenden Trychlerzug geschluckt wird. Erst bimmeln die Senten, dann hämmern die Klopfen-Trycheln: deutlich lauter und schneller – und doch ist schon bald ein Klangteppich ausgerollt, dem etwas Meditatives anhaftet, als ob von zig Sitars gezupft – nur eben deutlich lauter.

5. Ein offenes Ende

Mit unablässigem «tö, tö, tööö» schliessen die Hornbläser den Umzug ab. Für die allermeisten aber ist noch lange nicht Schluss, gefeiert wird bis zum Morgen. Auch die Tradition selbst will weiter gepflegt werden. «Für mindestens weitere 90 Jahre», meint Umzugsleiter Daniel Zeltner.

 

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