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Schwyz

Nach Schafrissen: «Für Huskys ist jeder Mensch ein Freund», sagt eine Hundekennerin

Huskys haben, wie alle Hunde, instinktiv einen Jagdtrieb – und töten auch ab und an Schafe. Weil sie seit jeher als Begleiter gehalten werden, ist er für den Menschen aber nicht gefährlich, sagt die Leiterin des Hundeteams der Husky-Lodge.

Vor einer Woche drangen zwei wildgewordene Huskys in einen Stall in Muotathal ein und töteten Schafe. Die Hunde stammen nicht von der Husky-Lodge der Erlebniswelt Muotathal. Trotzdem gibt die Leiterin des Hundeteams, Nicole Imhof, Auskunft zu dieser Hunderasse.

Nicole Imhof, wie gefährlich schätzen Sie Huskys ein?Wird der Husky gut sozialisiert und artgerecht gehalten, ist er gegenüber dem Mensch absolut ungefährlich. Vom Naturell her ist der Husky offen und freundlich gegenüber Menschen, und daher auch nicht als typischer Wachhund geeignet, da für ihn jeder Mensch ein Freund ist. Da der Husky wie viele andere Rassen einen ausgeprägten Jagdtrieb besitzt, stellt er für andere Tiere eine Gefahr dar, wenn er unge­sichert zu zweit und mehr durch die Gegend ziehen kann.Sind Huskys gefährlicher als andere Hunde, weil sie genetisch näher beim Wolf sind als beispielsweise Schosshündchen?

Nein, das würde ich so nicht ­sagen. Aber natürlich kann so ein 25 Kilo schwerer Husky mehr Schaden anrichten als ein 10 Kilo leichter Terrier.

Wie gefährlich sind Hunde im Blutrausch?

Ein gut sozialisierter und artgerecht gehaltener Hund ist gegenüber Menschen, wie aus dem Vorfall von letzter Woche ersichtlich, ungefährlich. Der ihnen unbekannte Schafbesitzer konnte die zwei Huskys ohne Probleme an die Leine nehmen.

Wenn sie so ausser Rand und Band sind wie offenbar die Huskys, die letzte Woche in den Schafstall eingedrungen sind: Könnten sie auch spielende Kinder anfallen?

Die Gefahr ist beim Husky nicht grösser als bei den meisten anderen Rassen. Der Husky wird seit jeher als Begleiter, Zug- und Jagdhund gehalten, daher werden Kinder und Menschen allgemein grundsätzlich vom Husky als Freunde, Rudel- und Familienmitglieder angesehen. Der Mensch stellt dem Husky gewisse Ressourcen zur Verfügung und wird nicht als Beute angesehen.

Wie sollte man reagieren, wenn man auf jagende oder beissende Hunde trifft?

Am besten informiert man den Wildhüter und die Polizei sowie – wenn bekannt – den Besitzer der Hunde und der gejagten Tiere.

Wie schätzen Sie den aktuellen Fall mit den beiden jagenden Huskys ein?

Ein sehr tragischer Fall der aufzeigt, dass der Husky halt wirklich ein grosser Jäger ist. Er ist kein böses Tier, sondern er folgt seinem Trieb – was nichts beschönigen soll, aber schliesslich ist er immer noch ein Tier mit gewissen Instinkten.

Was bedeutet der Fall für die Erlebniswelt Muotathal GmbH?

Dies zeigt uns einmal mehr auf, wie wichtig es ist, unsere Gäste bei jeder Tour darauf aufmerksam zu machen, dass kein Hund freigelassen werden darf und sie immer an der Leine, an der Hand, im Gehege, im Anhänger oder vor dem Schlitten eingespannt sein müssen. Wir instruieren unsere Gäste immer sehr genau vor so einer Tour. In den letzten 20 Jahren hat sich das sehr bewährt.

Kann so etwas auch mit Ihren Hunden passieren?

Ja, es könnte auch passieren. Wir sind aber bestrebt, es mit einer sorgfältig unterhaltenen Infrastruktur, stetiger interner Weiterbildung der Gästeleiter und allgemeiner Sensibilisierung unserer Gäste es nie so weit kommen zu lassen. Da bei unseren Touren immer mindestens ein erfahrener Tourenleiter mit dabei ist, kann im Falle eines Falles sofort reagiert und der Hund zurückgerufen werden. Im aktuellen Fall war der Hundehalter nicht direkt in der Nähe und konnte die Tiere auch nicht sofort zurückrufen, was dann von den Hunden ausgenutzt wurde.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Hunde nicht jagen?

Indem unsere Hunde immer an der Leine geführt werden und in einem Gehege sind.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

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