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Herdenschutz

Mehr Wolfsrisse als noch im Vorjahr – der Kanton Schwyz zieht Bilanz

Nach einer Zunahme von Wolfsrissen im Frühling und Sommer 2022 im Vergleich mit dem Vorjahr sieht der Kanton Schwyz ein steigendes Bewusstsein für Herdenschutzmassnahmen bei den Landwirten.

Der Wolf schien in diesem Jahr allgegenwärtig – von Berichten über Wolfsichtungen und Risse bis zu Möglichkeiten des Herdenschutzes, gefühlt wöchentlich bot das Thema Wolf Gesprächsstoff. Nun zieht der Kanton Schwyz Bilanz. Die durch den Wolf verursachten Risse an Nutztieren haben zugenommen. Jedoch habe diese Entwicklung in Schwyz sowie den umliegenden Kantonen auch dazu beigetragen, dass sich viele Landwirte aktiv informierten und in den Herdenschutz investierten.

In der Talzone des Kanton Schwyz kam es im Frühling mit insgesamt drei Rissen an Nutztieren zu zwei Rissen mehr als noch im Vorjahr. Diese seien mehrheitlich durch ausgewanderte Jungwölfe umliegender Rudel verursacht worden, teilt der Kanton mit. Im Sommer wurden zwei weitere Tiere auf den Alpen gerissen, nur eine leichte Zunahme gegenüber dem Vorjahr, als ein totes Tier auf den Wolf zurückzuführen war.

Risse führten zu grösserem Bewusstsein

Ebenfalls zugenommen haben die Verdachtsfälle mit vermissten Tieren und verletzten Nutztieren. In anderen Fällen konnten Risse weder genetisch noch anhand der Spuren klar dem Wolf zugewiesen werden.

Diese Zunahme an Rissen habe zu einem grösseren Bewusstsein für Präventionsmassnahmen geführt. Ein im August durchgeführter Praxistag stiess auf grosses Interesse – über 140 Landwirte informierten sich dabei über Zauntechniken, Installationsgrundsätze von Zaungeräten sowie Möglichkeiten in der Abgeltung von Herdenschutzzäunen. Rückmeldungen zeigten, so der Kanton Schwyz weiter, dass Landwirte dieses Jahr im grossen Umfang in neue Herdenschutzzäune investiert hätten.

Verschiedene Massnahmen werden ergriffen

Herdenschutzzäune seien gemäss dem Kanton denn auch eines der wirksamsten Mittel gegen den Wolf: «Das Überspringen von Zäunen gehört nicht zum angeborenen Verhalten von Wölfen. Bekommt ein Wolf bei seinem ersten Zaunkontakt einen abschreckenden Stromstoss, akzeptiert er in der Regel Zäune als ein Hindernis.»

Zusätzlich informierte das Amt für Landwirtschaft die Landwirte an zwei Online-Veranstaltungen über Sofortmassnahmen wie die neue Ersteinsatzgruppe Herdenschutz und die kantonale Schaf- und Ziegenalpplanung. Erstere geht nach einem Riss oder Rissverdacht aufgrund der Meldungen der Wildhut vor Ort und schätzt den Schutzstatus der gerissenen Tiere ein. Zweitere ist dafür zuständig, die aktuelle Datenbasis zur Sömmerungssituation im Kanton Schwyz zu erweitern und die Grundlagen für einen koordinierten Herdenschutz zu schaffen. Im Sommer 2022 wurden total 35 von insgesamt 37 grösseren Schafalpen inspiziert.

Der Kanton Schwyz schreibt dazu: «Die Schützbarkeit sowie die Wirtschaftlichkeit der potenziellen Schutzmassnahmen der jeweiligen Alpen werden nun individuell geprüft. Dieser Prozess soll spätestens im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein.» (mha)

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