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Mehr Platz für das «Gedächtnis des Klosters»

Nach fast siebenjähriger Arbeit sind die neuen Magazin- und Arbeitsräume von Archiv und Musikbibliothek des Klosters Einsiedeln fertig gestellt. Am Samstag finden im Rahmen eines Tags der offenen Tür diverse Führungen statt.
Abt Martin Werlen liest in einem jahrhunderte alten Buch. Andreas Kränzle (l.), für die Reorganisation des Archivs mitverantwortlich, blickt ihm dabei gespannt über die Schulter. Verdeckt: Pater Gregor Jäggi, der neue Klosterarchivar.
Bild: Erhard Gick/Neue SZ

Das Klosterarchiv zählt mit seinen bis ins 10. Jahrhundert zurückreichenden Archivbeständen zu den wichtigsten Privatarchiven der Schweiz. Gar zu den europaweit reichhaltigsten Sammlungen gehört die klösterliche Musikbibliothek, wie das Kloster in einem Communiqué vom Donnerstag schreibt.

Beide Sammlungen aber hatten seit längerem mit Platzproblemen zu kämpfen. Nun sind sie in der ehemaligen Schreinerei im Statthaltereihof des Klosters und in einem neuen, unterirdischen Magazin untergebracht.

Letzeres ist als ein 450 Quadratmeter grosser Raum mit Reserven für künftiges Archivgut konzipiert. Akten, Urkunden, Pläne und Fotos sowie die Archivalien der Musikbibliothek finden in Rollregalanlagen auf 4,8 Kilometern Regallänge Platz.

Für die Reorganisation verantwortlich zeichnete sich ein aus acht bis zehn externen Teilzeitmitarbeitern bestehendes Projektteam. Die Kosten der gesamten Arbeiten waren auf zwölf Millionen Franken budgetiert und konnten eingehalten werden.

Das Kloster-Archiv beinhaltet uralte Schätze der Literatur. Sie werden mit alter Buchbinderkunst restauriert. Dabei kommen moderne und aber auch alte, jedoch bewährte Arbeitstechniken zum Zug.
Bild: Erhard Gick/Neue SZ
Zwei uralte Schädel, ebenfalls im Archiv aufbewahrt. Es handelt sich um die Äbte Plazidus Reymann und Maurus von Roll.
Bild: Erhard Gick/Neue SZ
So waren früher die Archive versiegelt worden.
Bild: Erhard Gick/Neue SZ
Andreas Meyerhans war für die Aufarbeitung des Archivs zuständig. Hier zeigt er ein Register, nachdem früher das Archiv geführt wurde. Er steht überdies im alten Klosterarchiv.
Bild: Erhard Gick/Neue SZ
Die Arbeiten im Archiv, hier im neuen Lesesaal, können heute an modernen Arbeitsplätzen verrichtet werden.
Bild: Erhard Gick/Neue SZ
Architekt Roger Diener, Abt Martin Werlen (mit dem Buch "Von guten Taten und goldenen Bullen"), sowie der neue Archivar des Klosters, Pater Gregor Jäggi.
Bild: Erhard Gick/Neue SZ
Abt Martin Werlen liest in einem jahrhunderte alten Buch. Andreas Kränzle (l.), für die Reorganisation des Archivs mitverantwortlich, blickt ihm dabei gespannt über die Schulter. Verdeckt: Pater Gregor Jäggi, der neue Klosterarchivar.
Bild: Erhard Gick/Neue SZ
Andreas Kränzle, für die Reorganisation des Archivs mitverantwortlich, gewährt einen Einblick ins neue, modern organisierte Archiv.
Bild: Erhard Gick/Neue SZ

Archiv neu organisiert

Die Klostergemeinschaft hatte 2004 beschlossen, das Klosterarchiv aufzuarbeiten, neu zu organisieren und in anderen Gebäudeteilen unterzubringen. Hinzu kamen im Laufe der Jahre auch die Reorganisation der Musikbibliothek, die Buchbinderei und die Werkstatt für Buchrestaurationen.

Das Klosterarchiv sei sozusagen das «Gedächtnis des Klosters», wird Abt Martin Werlen zitiert: «Wie wichtig das Gedächtnis ist, erfahren Menschen, wenn sie plötzlich das Gedächtnis verlieren, wenn die Dinge nicht mehr geordnet und abrufbar sind.»

Aus eigener Erfahrung könne er bezeugen, dass eine solche Erfahrung fast zum Verzweifeln sei, erklärte Werlen. Der Abt hatte im Januar nach einem Sportunfall eine Hirnblutung erlitten. Es dauerte fast zwei Monate bis er nach Spital- und Kuraufenthalten wieder ins Kloster zurückkehren konnte.

sda

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