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Künstliche Intelligenz (KI)
im Restaurant?

In den letzten Wochen waren die Schlagwörter KI (künstliche Intelligenz) und ML (machine learning) dank Chat-GPT in allen Medien. Grosse Technologieunternehmen fordern bereits gesetzliche Regelungen für die neuen technologischen Möglichkeiten. Es scheint so, dass nun definitiv auch wir normalen Bürger und Gäste in der 4. industriellen Revolution angekommen sind. Ohne «Kompiuter» oder «Hendi» geht nichts mehr!

Aber was heisst das für uns in der Gastronomie? Die Gastronomie lebt ja von der «natürlichen Intelligenz», vom Physischen und Haptischen. Sicherlich auch ein Grund, warum sich die Gastronomie teilweise mit neuen technischen und digitalen Möglichkeiten schwertut. Es ist einfach nicht in der DNA eines Gastronomen und Gastgebers. Der Faktor Mensch steht in diesem Dienstleistungsbereich weit vorne auf der Liste. Dies ist auch wichtig und richtig.

Und trotzdem muss sich auch diese Branche damit auseinandersetzen. Unser Gast wird in Zukunft dank der Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz andere, neue Erwartungen an einen Restaurantbesuch haben. Er möchte eventuell seinen Tisch auslesen können, wissen, wann sein Lieblingstisch frei ist oder wer am Nebentisch sitzt, um nicht gerade auf seinen ungeliebten Arbeitskollegen zu treffen. Auch möchte er die Möglichkeit haben, seine Bestellung bereits vor seinem Besuch aufzugeben (zum Beispiel vor einem Theaterbesuch oder auf der Skipiste, beim Wandern etc.). Er möchte sein Gericht individuell zusammenstellen, damit keine unliebsamen Zutaten drin sind oder damit er sich seinen Bedürfnissen entsprechend optimal ernähren kann. Diese Wunschliste kann bis ins Unendliche geführt werden.

«Fäälti grad no!», denkt sich nun mancher, der diese Zeilen liest. Wir haben doch ganz andere Probleme, zum Beispiel den Fachkräftemangel oder die Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Strom. Auch diese Liste kann lange weitergeführt werden, denn Probleme gibts ja bekanntlich immer genug.

Daraus resultiert mein Vorschlag für die Gastronomie. Wir sollten uns mit den neuen technologischen und digitalen Möglichkeiten aktiv auseinandersetzen. Denn einige, oben genannte, zukünftige Bedürfnisse oder Probleme könnten mit digitaler KI oder ML-basierten Hilfsmitteln gelöst oder zumindest adressiert werden. Aber auch in der Gastronomie ist es so, dass nur das richtige Zusammenspiel zwischen Mensch, Gastfreundschaft und Technologie den Erfolg langfristig garantiert.

Alles Unbekannte ist anfangs etwas suspekt. Man traut sich nicht oder sieht den Sinn der damit einhergehenden Veränderung nicht. Oft höre ich die Aussage «Bei uns ist das halt anders» oder «Unser Gast akzeptiert das nicht». Man wehrt sich, geht in Abwehrstellung und wartet ab, was passiert. Diese Haltung könnte viele Gastronomen schnell in Existenznot bringen, denn sie werden schneller in Vergessenheit geraten, als ihnen lieb ist. Es gilt nun zügig, die Prozesse und Dienstleistungen zu überprüfen und zu digitalisieren. Aus Sicht des Gastes muss überlegt werden, wo eine digitale Dienstleistung für ihn einen Mehrwert bringt, beispielsweise welche Informationen unser Gast auf seinem Handy zur Verfügung haben muss. Aus der Sicht des Gastronomen muss überlegt werden, wo interne Prozesse digitalisiert und somit vereinfacht werden können. Dies kann zum Beispiel beim Einkauf, beim Speisenangebot oder beim Einsatz von Personal sein. Gerade bei Letzterem drückt der Schuh enorm. Mit etwas Mut, Kreativität und konzeptionellen Überlegungen kann vielleicht in Zukunft auch dank KI eine Betriebsschliessung verhindert werden.
Denn eines ist inzwischen klar: Die digitalen Möglichkeiten sind vorhanden. Die Gäste sind ebenfalls im digitalen Zeitalter unterwegs. Jetzt liegt die Verantwortung bei jedem Gastronomieunternehmer als Faktor Mensch, dies in seinen Betrieb zu integrieren.

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